Feral - Where Dead Dreams Dwell

Review

Ihr 2011er-Debüt „Dragged To The Altar“ krankte trotz guter Ansätze an repetitiven Strukturen und totaler Chorus-Überreizung. Auch auf dem jetzt folgenden „Where Dead Dreams Dwell“ kommen FERAL nicht über besagte gute Ansätze hinaus. Zwar ist das neue Material des Schweden-Quartetts nicht mehr ganz so durchschaubar strukturiert, dennoch bestätigt dieser zweite Streich, dass es dem Old School Death Metal schlicht und einfach an der Klasse der Altvorderen sowie anderer, überzeugender Jungspunde mangelt. Konkreter? Großteils zu gepresster, schon in die Brüll-Richtung tendierender Gesang, der echte Pein und Charisma vermissen lässt, sowie zu viele Gitarrenläufe vom bereits seit 25 Jahren geplünderten Elchtod-Grabbeltisch torpedieren den Reiz des Albums kräftig.

Der Großteil der zehn Lieder ist also nullachtfünfzehn par excellence und auch nicht gerade vor Leidenschaft übersprudelnd, aber immerhin gelingen FERAL zwei, drei, die aufhorchen lassen: „Creatures Among The Coffins“ besitzt aufgrund des nett in Szene gesetzten Chorus – jepp, die Jungs haben in den letzten vier Jahren tatsächlich etwas gelernt – einen gewissen Charme, das direkt folgende „As The Feast Begins“ macht als relativ furioser Klopper ein bisschen Laune. Gut, auch „Carving The Blood Eagle“ mit seiner schmissig-rockigen Note wollen wir mal nicht unter den Tisch fallen lassen. Das Muster kennt man natürlich von den tausenden und abertausenden an mittelprächtigen Platten: Auf solchen finden sie sich fast immer, die leichten Ausreißer nach oben. Der Überdruss ist trotzdem stets nur einen Moment weit entfernt. Das zeigt sich etwa daran, dass man beim Hören einer Scheibe sofort ein bis zwei Dutzend andere aus dem gleichen Untergenre im Sinn hat, denen man so viel lieber lauschen würde.

Das alles heißt nicht, dass „Where Dead Dreams Dwell“ Käse ist. Aber warum sollte man im Fertig-Reihenhaus in der Stadt wohnen, wenn man auch die Villa am Waldrand, das stilvolle Domizil am See oder gar ein prächtiges altes Herrenhaus mitsamt Dienerschaft haben kann? Eben. Immerhin konnten sich FERAL die Sache mit der nervigen Chorus-Überreizung abgewöhnen. Vielleicht schaffen sie es ja bis zur nächsten Platte in wiederum vier Jahren auch noch, dem weitgehend drögen Kopieren der alten Meister zu entwachsen.

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21.05.2015

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