Fen - Dustwalker

Review

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Was hat sich bei unserem Trio aus den namengebenden Fens, der ostenglischen Moorlandschaft, seit dem 2011er-Zweitwerk „Epoch“ getan? Zeugnis geben sechs zwischen sieben und 13 Minuten lange Lieder, in denen Black Metal und Post-Rock, verzerrte und akustische Gitarren, energisches Geschrei, Grunzen und zerbrechlicher Klargesang bei sehr klarer, kühler, jedoch nicht künstlich wirkender Produktion fusionieren – insgesamt ist der schwarzmetallische Anstrich vorangegangener Veröffentlichungen auf „Dustwalker“, FENs drittem Langspieler, an vielen Stellen leicht ausgeblichen. Doch wenngleich eine eher melancholische denn aggressive Stimmung dominiert, wird bei den Briten – anders als etwa beim aus Frankreich bekannten weichgespülten Post/Shoegazing Black Metal à la ALCEST – auch immer noch ordentlich gedeibelt.

Neben einem kurzen Instrumental und drei mindestens grundsoliden Stücken („Consequence“, „Wolf Sun“ und „The Black Sound“) tun sich ebenso viele als wahrlich gelungen hervor: das kompositorisch sehr reizvolle, sich über fünf, sechs Minuten langsam aufbauende und dann in der zweiten Hälfte wütende „Hands Of Dust“, das komplett ruhige, von einer besonders anmutigen Stimme getragene „Spectre“ und das abschließende, dem Titel entsprechend mit Krähenkrächzen beginnende „Walking The Crowpath“, das die raue und von zahllosen verlorenen Schreien gezeichnete schwarze Seite FENs wirkungsvoll einigen wenigen sanften Einschüben gegenüberstellt.

Doch FEN haben vielleicht gar etwas zu viel gewollt; das große Plus von „Dustwalker“ entpuppt sich auch ein wenig als seine Crux: Auf der einen Seite wird die einstündige dritte Wanderung durch die Fens aufgrund der großen Vielfältigkeit des Gebotenen erst so richtig spannend, andererseits scheint sie ob dieses mitunter riesigen stilistischen Spagats manchmal etwas ziellos. Man fragt sich, wo die drei umherirrenden Herren, denen man da folgt, überhaupt hin wollen. Aber vielleicht ist ja der Weg das Ziel und so macht man mit der spürbar leidenschaftlichen, detailverliebten Musik sicherlich nichts falsch – sofern man bei Black Metal mit „Post“ davor nicht laufen geht wie bei „Total Recall“ ohne Schwarzenegger.

07.01.2013

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