Felix Stefanoff - Two Summers

Review

Vom Sommer 2009 bis zum Sommer 2010 feilte Felix Stefanoff am Songmaterial seiner zweiten CD, die er konsequenterweise auf den Namen „Two Summers“ taufte. Die Musik wurzelt tief im Prog-Rock, geht aber auch ein gutes Stück darüber hinaus in Artrock-Gefilde. Darüber hinaus klingen immer wieder auch Klassik-Anleihen an, am ohrenfälligsten in „Sculpting Feathers To Stone“, wo Griegs „Morgenstimmung“ zitiert wird. Doch von diesem und zwei weiteren kurzen Klassik-Zitaten einmal abgesehen ist der Künstler hier selbst für alle Bereiche seines Werkes verantwortlich und setzt das Songwriting somit genauso um, wie er selbst es sich vorstellt.

Diese Ein-Mann-Show-Attitüde ist für Felix Stefanoff Fluch und Segen zugleich. Die Instrumente bedient er selbst, lediglich für das Schlagzeug greift er auf einen Gastmusiker zurück. Dabei ergibt sich ein überraschend homogenes Klangbild, offensichtlich stehen Stefanoffs Fähigkeiten an Bass und Keyboard seinem Gitarrenspiel in nichts nach. Und doch bekommt jedes Instrument einen ganz eigenen Stempel aufgedrückt und nimmt eine gleichberechtigte und wichtige Rolle im Sound ein. Die Vielseitigkeit und das Talent des Musikers sind höchst erstaunlich, sogar seine Gesangsstimme schafft es, zu überzeugen.

Das Album wirkt insgesamt sehr homogen, für meine Begriffe fast schon eine Spur zu sehr. Denn auch wenn die Qualität insgesamt unbestreitbar hoch ist, so merkt man doch irgendwie, dass hier nur eine einzelne Person ins Songwriting involviert war. Die gegenseitige Befruchtung des kreativen Meinungsbildungsprozesses verschiedener Individuen fehlt leider, so dass ein etwas eindimensionaler Eindruck zurückbleibt. Dieser wird auch von der Produktion verstärkt, die zwar recht transparent und differenziert, dabei aber nicht voluminös und druckvoll genug tönt und dadurch einiges an Potential verloren gehen lässt.

Trotz dieser Kritikpunkte ist „Two Summers“ alles andere als ein schlechtes Album geworden. Die Platte rangiert sehr solide im oberen Mittelfeld, was als Einzelleistung des Künstlers schon beachtlich ist. Es bleibt nur der Eindruck, dass Stefanoff in einem Band-Kontext sein gewaltiges Potential noch besser zur Geltung bringen und aus der Zusammenarbeit mit anderen Musikern wirklich großes erwachsen könnte.

19.12.2010

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