Feared - Synder

Review

Ach, wie ist das schön: Die Sonne scheint, es ist warm, die Biergärten füllen sich und die Bekleidung der holden Weiblichkeit wird knapper – ich könnte mir keinen besseren Zeitpunkt vorstellen, um einen derart infernalischen Hassbatzen wie „Synder“ von FEARED auf die Menschheit loszulassen. Es handelt sich hier um eine Supergroup, die sich um den THE HAUNTED-Saitenschrubber Ola Englund geschart hat und mittlerweile ihr sechstes Album am Start hat. Mit von der Partie sind Kevin Talley, der auch bei SUFFOCATION hinter der Schießbude sitzt, Jocke Skog, seines Zeichens ex-CLAWFINGER-Bassist und am Mikrofon Mario Santos Ramos, der auch bei DEMONOID singt. An dieser Stelle sei erwähnt, dass es in technischer Hinsicht absolut nichts zu beanstanden gibt: Jeder macht seinen Job großartig und die fette Produktion tut ihr Übriges, um Euch die Matte glatt über den Schädel zu föhnen.

Eine erfahrene Truppe also, die uns hier ein amtliches Hassbrett direkt aufs Fressbrett trümmert, dass es nur so klatscht – keinen Beifall versteht sich! FEARED spielen auf „Synder“ melodischen Death Metal mit massiver Thrash-Schlagseite. Der ist derart schmissig, dass man sofort Lust bekommt, sich mit dem nervigen Nachbarn eine fröhliche Klopperei zu liefern. Man hat das Gefühl, dass man sich beim Hören von „Synder“ all seines Frustes entledigen muss und zwar auf die einzig wirksame Art und Weise: Alles und jeden um sich herum kurz und klein schlagen.

Neben stumpfer, akustischer Gewalt gibt es hier aber noch mehr zu entdecken: „Caligula“ und „My Grief, My Sorrow“ nehmen den Fuß etwas vom Gas und packen die Groove-Keule aus. Sphärische Interludes sorgen immer wieder für kleine Pausen zum Durchatmen, bevor die nächste Attacke erfolgt. Gelegentlich streuen FEARED außerdem kleine, progressive Kniffe in ihre Musik ein, sodass es nicht zu eintönig wird. Und in „Wolf At The End Of The World“ etwa schleichen sich fiese Synthies in die Bridge, die eine richtig düstere Atmosphäre kreieren. FEARED bieten auf „Synder“ wirklich viel Abwechslung, was allerdings nicht immer funktioniert. Will sagen, dass die Elemente, die für Abwechslung sorgen, ironischerweise selbst etwas Abwechslung benötigen. Ich spreche vor allem vom Riffing. An den thrashigen Riffattacken hat man sich nach kurzer Zeit satt gehört, da helfen auch die Arpeggios nicht, die ebenfalls einen Ticken zu oft zum Einsatz kommen. Auch möchte sich kein Song so richtig in die Hirnwindungen hineinfräsen. Das Songwriting ist zwar gut, aber dennoch bietet „Synder“ kaum etwas Neues.

FEARED haben beileibe keine Scheibe für die Ewigkeit erschaffen, dafür fehlen auf „Synder“ einfach echte Todesmonumente, aber für den kleinen (oder großen) Ausraster zwischendurch eignet sich die Platte hervorragend. Freunde des thrashigen Todesbleis werden ihre helle Freude daran haben. Wer genau das und nichts anderes von FEARED erwartet, wird nicht enttäuscht werden.

27.05.2015

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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