Fear My Thoughts - The Great Collapse

Review

1998 machte sich eine Band auf, den so genannten „Metalcore“ zu zelebrieren. Sie machten ihre Sache gut („Vitriol“, 2002). Nun stellte sich die Frage aller Fragen nach einem erfolgreichen Album: „Vitriol II“, oder etwas neues, anderes. Schon bald hatten sie eine Antwort parat. Sie wagten einen Schritt, doch wohin? Nach vorne? Jein. Mit dem Standbein auf „Metalcore“ stampften sie mit dem anderen in Richtung „Melodic Death Metal“. Gutes Gleichgewicht fanden sie in der Produktion und den souverän aufspielenden Instrumenten. Harte Bretter wurden mit Melodien vermischt und durch das Schlagzeug punktgenau getrieben oder gebremst. Jedoch gibt es ein paar entscheidende Schwächen bei „The Great Collapse“, die wie ein Klotz am Bein hängen, und den entscheidenden Schritt zu kurz ausfallen lassen. Der Sänger der Band, Mathias Ockl, gibt nicht die beste Leistung ab. Das heisere Geschrei geht einem schnell auf den Senkel. Nicht, dass ich etwas gegen Geschrei habe. Der Sänger jedoch drängt sich viel zu sehr in den Vordergrund. Kaum ein Moment, wo es kein Geschrei gibt (wenn man auf Thesaurus drückt wird einem als Alternative „Weibergezänk“ vorgeschlagen, passt vielleicht besser). Man hätte 1. den Instrumenten mehr Luft zum Atmen und zur Entfaltung geben sollen. 2. wäre es nicht schlecht gewesen, von mehr Clean Vocals Gebrauch zu machen, denn beim sehr überzeugenden „Sirens Singing“ haut das hervorragend hin. 3.: das tiefe Gegrunze hätte zum Teil mehr Schmackes nötig. Offensichtlich fehlt es dem Sänger insgesamt an Stimmvolumen. Um das Quartett zu vervollständigen: Sobald die Platte meinen CD Player verlassen hat, ist kaum eine Melodie oder gar ein Lied (Ausnahmen: „Norm AD“ und das oben genannte) im Ohr hängen geblieben. Kurzum: Es kommt zwar nicht zum großen Kollaps, aber ihre Gedanken fürchte ich auch nicht. Der erste Schritt in die neue (richtige?) Richtung ist der schwerste. Wie sie in unserem Interview schon sagten: wir werden ein paar Fans verlieren und …das ist jetzt meine Meinung, kaum neue dazu gewinnen. Schade eigentlich. Ergo: Schon als Kind habe ich gelernt: wer schreit, hat unrecht!

30.04.2004
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