Eigentlich handelt es sich bei „The Trial“ von FAUST AGAIN um zwei Alben. Denn neben dem Geballer des polnischen Quintetts haben sich noch Keyboard-Interludes des Künstlers Hervy von BLINDEAD eingeschlichen. Die sollen den Platz zwischen den Songs füllen, tatsächlich stehen sie aber einfach nur im Weg, denn mit dem Rest von „The Trial“ haben die sphärischen Samples wenig zu tun. Auf der mir vorliegenden Songlist sind sie noch nicht einmal aufgeführt. Aber sei’s drum, wozu gibt es die Vorwärts-Taste?
FAUST AGAIN spielen eine Mischung aus MAROON, MESHUGGAH und LAMB OF GOD, den man vielleicht als Death Core bezeichnen könnte. Jedenfalls geht es ordentlich zur Sache, auch wenn dabei die Abwechslung auf der Strecke bleibt.
Beispielhaft haben sich alle Elemente im Song „The Fountain“ versammelt. Der Song beginnt mit donnernden Riffs und groovt sich dann ordentlich durch die Strophen. Hier und da lockern unterschiedliche Rhythmen den Song auf und der Drummer darf die ein- oder anderen Blastbeats einstreuen. Gegen Ende kommt Tapping zum Einsatz und der Song bekommt einen melancholischen Einschlag. Lieder wie „Papillon“ erinnern mit ihrem Stakkato-Einsatz der Gitarren eher an Bands wie MESHUGGAH.
Trotz dieser netten Elemente gibt es auf „The Trial“ aber keinen Song, der von vorne bis hinten überzeugen könnte. Schlimmer noch, einige Stücke ziehen sich ewig hin ohne spürbare Abwechslung zu bieten. Was FAUST AGAIN da auf Albumlänge präsentieren, sind für große Bands nichts anderes als Fingerübungen. Dementsprechend klingen die Songs austauschbar. Wenn dann noch nervtötende Motive in der Leadgitarre („One Minute Dream“) oder schiefer Klargesang („Call For Life“) dazukommen, kann es auch die gute Produktion des Albums nicht rausreißen.
Der versprochene extreme, moderne Metal mit Harmonie und Abwechslung entpuppt sich bei genauerem Hinhören eher als Chinaböller: Knallt ordentlich, ist auf die Dauer aber zu langweilig.
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