Na, das ist ja mal ein Luxus. FAUN beglücken ihre Fans nicht nur mit einem wunderschönen Artwork sondern geben zu jedem Song im Booklet auch noch eine Erklärung ab und bieten uns die Texte in deutsch, englisch und, falls vorhanden, in der mittelalterlichen Originalsprache an. Das Ganze wird natürlich stilecht im luxoriösen Digipak ausgeliefert. Fein, fein, der Ersteindruck ist also schon sehr positiv ausgefallen.
Auch musikalisch können FAUN auf ihrer mittlerweile dritten CD voll überzeugen. Die 10 Songs sind vorwiegend Eigenkompositionen, doch das ein oder andere traditionelle Stück (sowohl musikalisch als auch textlich) darf auch bei ihnen nicht fehlen. Die meisten Stücke sind eher im ruhigen Stil gehalten und verbreiten dadurch eine sehr elegante Stimmung. Obwohl die ganze Scheibe sehr melancholisch ausgefallen ist, mangelt es nicht an Abwechslung. Mystische Exotik („Sirenia“) wechselt sich mit verträumten („Loibere Risen“) oder schwermütigen („Königin“) Balladen ab.
Zugegeben, auch FAUN spielen keine 100% reine mittelalterliche Musik. Die klassischen mittelalterlichen Instrumente wie Drehleier, Laute und Dudelsack werden durch dezent eingesetzte elektronische Klänge und Samples unterstützt. Engstirnige Puristen werden sich zwar daran stören, doch die Elektronik fügt sich nahtlos in die Kompositionen ein und stört überhaupt nicht. Im Gegenteil, sie verleihen den Kompositionen noch eine weitere Ebene und lassen die Musik um einiges lebendiger erscheinen.
FAUN haben es also auch mit ihrem aktuellen Werk geschafft, faszinierende Klangwelten einer längst vergangenen Zeit wieder aufleben zu lassen. „Renaissance“ gehört trotz (oder vielleicht auch wegen) seiner oft traurigen Stimmung zur crème de la crème der mittelalterlichen Klänge und sollte in keiner Sammlung fehlen.
Ein großartiges Album einer der besten Mittelalteracts Deutschlands!