„Paganfolk“ nennt sich die eigens kreierte Stilistik, die das Münchner Quintett FAUN seit gut zwölf Jahren für seine eigenen musikalischen Zwecke gepachtet hat. Nachdem das „Buch der Balladen“ 2009 die Themenschwerpunkte mythologische und märchenhafte Figuren in Form von bereits existierenden Balladen vertont hat und der 2007er Output „Totem“ nur bedingt überzeugen konnte, melden sich FAUN nun mit „Eden“, einem Konzeptalbum, bei dem erwartungsgemäß der Garten Eden im Mittelpunkt des Interesses steht, zurück. Vier lange Jahre haben FAUN nun an ganz neuem Songmaterial gearbeitet und herausgekommen ist ein sehr abwechslungsreiches, spielfreudiges Album in Form von 14 Songs.
FAUN können trotz einiger Parallelen zu bekannteren Mittelalter-Acts durchwegs ihrer eigenen Linie treu bleiben und vermischen die guten, alten Drehleiern und Dudelsäcke mit allem möglichem Instrumentwerk aus der ganzen Welt. Da kann schon mal eine Harfe auf eine Flöte treffen und deutsche mit englischen Lyrics kollidieren. „Eden“ in Worte zu fassen, fällt an dieser Stelle schwer, denn das Album schwenkt zwischen verträumten Melodien und modernen Mittelalter-Tracks (zum Beispiel das eingängige „Zeitgeist“) hin und her. Sprachliche und musikalische Barrieren spielen bei FAUNs Werken absolut keine Rolle und deswegen entsteht auch auf „Eden“ ein vielschichtiges, mitreißendes Gesamtbild, das natürlich nur musikalisch sehr offenen Gemütern zu gefallen weiß. Trotz ihrer Selbstbezeichnung „Paganfolk“ schwingt auf „Eden“ meiner Meinung nach ganz viel Folk und nur wenig Pagan mit, was aus der Scheibe ein liebevoll eingespieltes Liedermacheralbum macht, so wie es sich im mittelalterlichen Folk-Bereich gehört.
Trotz dieser eigentlich guten Gesamtperspektive muss aber ganz klar erwähnt werden, dass FAUN den Spannungsbogen auf ihrem bisher, zeitlich gesehen, längsten Album nicht über die ganze Länge halten können. Leider wirken manche Passagen etwas zu langatmig und können nicht den Esprit und die Atmopshäre verströmen, die sie eigentlich sollten. Da wäre im Endeffekt sicher weniger mehr gewesen. Alles in allem fehlt es auch an wenig an schnelleren Titeln, die das Album etwas schnörkelloser hätten werden lassen. Das ist natürlich bereits Kritik an guter Qualität, die aber angebracht werden muss, um aus dem nächsten Longplayer aus dem Hause FAUN einen rundum perfekten Silberling zu machen. „Eden“ ist schon richtig gut geworden, Luft nach oben bleibt aber noch…
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