Fate - Ghosts From The Past

Review

Die Zeichen standen auf Sturm, als FATE nach über 15 Jahren Funkstille ihr fünftes Album, „V“, 2006 veröffentlichten. An den Erfolg ihrer Frühwerke aber, vor allem an das zeitlos fantastische „Scratch’n’Sniff“ aus dem Jahre 1990, konnten die Dänen nicht mehr anknüpfen. Sänger Per Johansson stieg nur zwei Jahre später erneut aus der Band aus und das Schicksal von FATE schien endgültig besiegelt zu sein, als man kurz darauf mit Dagfinn Joensen einen hochkarätigen und mehr als würdigen Nachfolger am Mikrofon fand, mit dem man den RUNNING WILD-Klassiker „Soul Vampires“ (2009 exklusiv auf dem Tribute-Sampler „ReUnation – A Tribute To Running Wild“ veröffentlicht) aufnahm und einen berauschenden Beweis dafür ablieferte, dass immer noch – oder endlich wieder – unheimlich viel Potential in den Herren steckt, das sich auf dem von Jakob Hansen hervorragend gemischten aktuellen Longplayer zu einem wahren Hörgenuss entfaltet, dem man sich so schnell nicht mehr entziehen kann.

„Ghosts From The Past“ ist ein kompositorisch eindringliches und vor allem abwechslungsreiches Album, auf dem sich Frontmann Joensen, dessen charismatisch-ausdrucksstarke Stimme mit der des legendären ersten Sängers der Dänen, Jeff „Lox“ Limbo, vergleichbar ist, so richtig auszutoben scheint. Geboten wird melodischer Hard Rock mit gelegentlichen Ausbrüchen in Melodic-Metal-Gefilde, womit man sich ein ganzes Stück weit von der AOR-/Hard-Rock-Schiene der Vergangenheit entfernt, mit dem neuen Weg nach nur kurzer Eingewöhnungszeit jedoch auf ganzer Linie zu überzeugen weiss.

Bereits der Opener, „Children Of The Night“, lässt mit einem Riff-Feuerwerk der Extraklasse zur Luftgitarre greifen, während mein persönliches Highlight des Albums, „Miracle“, noch einmal das Flair älterer Alben von FATE aufkeimen und in Erinnerungen schwelgen lässt. Songs wie „Fear Of The Stranger“ mit symphonischer Schlagseite oder die Up-Tempo-Nummer „All That I Want“ klingen modern und sind frisch und kraftvoll inszeniert. Der Spaß, den die Band beim Komponieren und bei den Aufnahmen hatte, überträgt sich augenblicklich auf den Zuhörer, so dass „Ghosts From The Past“ ordentlich Pluspunkte sammeln kann. Auch die ruhigeren Songs wie „Follow Your Heart“ mit weiblicher Gesangsunterstützung oder der keyboardlastige Rausschmeißer „The Other Side“ gehören im Hard Rock mit zum Besten, was in den letzten Jahren in diesem Genre veröffentlicht wurde.

FATE haben mit „Ghosts From The Past“ ein starkes Stück Hard-Rock-Geschichte veröffentlicht, das durchaus das Zeug zu einem weiteren zeitlosen Album hat und seinen direkten Vorgänger deutlich toppen kann. Einen Ausfall gibt es auf dem aktuellen Album jedenfalls nicht zu beklagen, auch wenn Fans der ersten Stunde zunächst einige Durchläufe benötigen, um sich an die leichte Kurskorrektur der Band zu gewöhnen.

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11.12.2011

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