Farmer Boys - The Other Side

Review

Galerie mit 7 Bildern: Farmer Boys - Born Again-Tour Teil 2

Verkündeten die FARMER BOYS auf ihrem letzten Album noch großspurig, dass ihnen die Welt gehöre, so befassen sie sich anno 2004 mit „der anderen Seite“. Diese haben sie in den letzten vier Jahren neben ihrem Erfolg auch kennenlernen müssen. Aber hier jetzt über die Fehler der Musikbranche und das Nicht-Funktionieren von Major-Plattenfirmen zu schwadronieren, würde zu weit führen. Fest steht jedenfalls, dass die fünf Schwaben bei ihrem nunmehr vierten Album nichts dem Zufall überlassen haben. Mit Nuclear Blast holte man sich einen starken Partner ins Boot, die Produktion der Platte übernahmen die Jungs gleich selbst und den Mix besorgte Siggi Bemm in den renommierten Hagener Woodhouse Studios. Und siehe da, „The Other Side“ ist das bis dato stärkste Werk ihrer Karriere geworden. Bezogen auf die Musik darf man sich jedoch nicht vom Titel fehl leiten lassen. Die FARMER BOYS haben all ihre bekannten Trademarks beibehalten. Wuchtige Gitarrenwände, Matze Sayers hymnischer, getragener Gesang, griffige Hooklines, Eingängigkeit pur während der Refrains, Pathos, der nicht aufgesetzt oder effekthascherisch wirkt und natürlich Groove, Groove und nochmals Groove. Über all das darf sich der Fan auch auf diesem Album freuen. Zum besten Album der Jungs wird „The Other Side“ aber durch zwei Dinge: 1. Es fehlt ein Totalausfall, der sich immer irgendwie auf die alten Scheiben gemogelt hatte. 2. Die kleinen, aber feinen Neuerungen im Gesamtsound wissen zu überzeugen. Herr Sayer hat sein Stimmspektrum hörbar erweitert und auch die Technik wird effizienter und songdienlicher eingesetzt als noch in der Vergangenheit. So bewegt sich während dieser knapp 47 Minuten alles zwischen typischen FARMER BOYS-Hymnen („Like Jesus Wept“, „Home Is Where The Stars Are“), groovenden Midtempostampfern („For The World To Sing“, „Where The Sun Never Shines“), deftig-heftigen Abgehnummern („Once And For All“, „Get Crucified“), der Ballade zum Kuscheln mit Meeresrauschen („In My Darkest Hour“) und einer klebrig-poppigen, absolut hitverdächtigen Hommage an die 80er („Stay Like This Forever“). Härte steht gleichberechtigt neben Melodie, Pathos und Kitsch (nicht negativ gemeint) neben sattem Groove, harter, moderner Metal neben süßem, vergangenem Pop. Ein Rezept, das aufgeht, wie schon der Vorgänger „The World Is Ours“ bewiesen hat. „The Other Side“ wird dies toppen. Wetten, dass…?

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10.01.2004

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3 Kommentare zu Farmer Boys - The Other Side

  1. Anonymous sagt:

    Ohje… das Cover ließ ja schon nichts gutes vermuten. Der Inhalt ist schlicht und ergreifend elend schwach. Die Farmers scheinen sich hier einem ungeheuren Erwartungsdruck ausgesetzt zu fühlen nach den überdurchschnittlichen Reaktionen auf The World Is Ours. Deshalb knüpft das Album da an, wo der Vorgänger zufriedene Gesichter hinterlassen hatte. Aber leider funktioniert dieser erneute Aufguss nicht, selbst in Verbindung einiger krampfhaft beigesteuerter "Innovationsmerkmale" wie unsensiblen bis dämlichen Synthis. Dem Album fehlt es an Kraft, Sänger Sayer (kommt Sayer von seiern?) übertreibt es mit süßlichen, belanglosen Melodien (besonders grässlich: "Like Jesus Wept") oder langweilt sich zwischen unnötig herausgekramten Standard-Thrash und addierten Pimpelkeys ("Once And For All"). Eine Entwicklung seines auf Konzerten chronisch daneben liegenden Organs kann ich gerade bei diesem Song überhaupt nicht feststellen. – Was folgt ist pure Langeweile, blödes Riff, gähnend lahm, wirklich nichts, was irgendwie hängen bleiben könnte: "Where The Sun Never Shines". Die folgende Schnulze ist keine Silbe wert. Viel mehr schon „Stay Like This Forever“ mit seiner unausstehlichen Synthie-„Innovation“ plus Cher-Effekt! Gratulation zu einem völlig verkorksten Song! Der Titeltrack schließlich lässt ein wenig durchblicken von der „anderen Seite“ der Farmers, da haben sie wenigstens noch ein nettes Eingangsriff gefunden – aber bitte, nehmt diesen Spielkindern endlich ihr gottverdammtes Casio-Tastenbrett weg! Argh! Die folgenden drei Songs bieten mal wieder eine Einheit – d.h. ein Song davon hätte genügt. Und bei „Home Is Where The Stars Are“ ist dann entgültig Schluss mit lustig – der Casio-Verantwortliche gehört 15 Jahre mit Trio beschallt! Himmel, wie kann man nur so talentfrei (oder doch avantgardistisch?) mit Sounds rumwurschteln?!? Tja, und zusätlich sorgen ewig monotone Songschemata für die pure Lust – am Weglaufen. Okay, der Rausschmeißer wird noch einmal kurz aufhorchen lassen – zumindest bis zum Refrain, der durch das ewiggleiche und anödende Organ von Sayer Farblosigkeit atmet. – Fazit: Nach The World Is Ours ist dieses Album weit mehr als abkömmlich. Das Cover spricht Bände. Wie Metalgreg hier auf 8/10 Punkte gelangt ist mir angesichts dieser müden Leistung der Jungs schleierhaft. Wohl beim NB-gesponsorten Rodeo mit den Jungs auf den Kopf gefallen, was? Oder vielleicht etwas zu viel frische Labe… äh, Landluft genossen, was? 😉

    2/10
  2. dorgard sagt:

    Solide, aber diesmal hat es die Band nicht geschafft grossartige Ohrwürmer zu schreiben. Am Ende bleibt ein typisches Farmer Boys Album, aber eines ohne Höhepünkte. Lediglich der Titelsong reicht bis knapp unter die selbst gesetzte Messlatte. Tip: Stattdessen in Muse – Absolution reinhören

    6/10
  3. Anonymous sagt:

    Dem Album fehlt es einfach an Songs die hängen bleiben. Man hört es sich an und kann es im Prinzip danach nochmal reinhauen, weil man keinen Plan mehr hat, was mn sich da gerade angehört hat! Ziemlich schwach für eine Band, die mit Countryfied und the world is ours zwei Hammeralben abgeliefert hat! Aber dank Nuclear Blast wird’s trotzdem ein Erfolg! 😉

    5/10