Farflung - 5

Review

Die US-amerikanischen Space Stoner FARFLUNG heben auf ihrem schlicht „5“ betitelten Comeback-Album gen Kosmos ab. Klar, das haben schon viele Bands davor gemacht, aber selten klang das gleichzeitig so wunderbar nach Sechziger-Space-Opera-Cheese und nach trockener Wüste. Wenn das der alte Leonard Nimoy noch erleben könnte.

Das rockige Gerüst von „5“ bildet der Stoner Rock, einerseits gemahnend an die Robot-Rock-Anfänge der QUEENS OF THE STONE AGE und andererseits an den Wummer-Blues von FU MANCHU. Um dieses vergleichsweise konventionelle Gerüst herum lassen FARFLUNG nun so ziemlich jedes nur erdenkliche Space-Geräusch aus den Sechzigern und Siebzigern blörpen, fiepen, flirren. Dazu umfasst der Gesang ein Spektrum von seltsam verfremdeten Andrew-Eldritch- hin zu hysterischeren Pepper-Keenan-Momenten. Leute, schnallt euch an: „5“ ist ein wirklich seltsamer Trip.

Gleich zu Beginn schicken FARFLUNG mit „Hive“ ein simples Zwei-Akkorde-Riff durch den Space-Rock-Hyperraum, begleitet durch einen Rhythmus, wie ihn lockerer eigentlich nur STEELY DAN hinbekommen. In der Folge verwandelt sich das Album in eine Art Science-Fiction-Fiebertraum. „5“ klingt durchaus wie das, was man gemeinhin als Space Rock kennt, nur wirkt die Musik durch die kompromisslos eingewobenen Stoner-Elemente so, als würde sie schmelzen. Ihr wisst schon, weil es in der kalifornischen Wüste so verdammt warm ist.

Seltsam mechanische Rhythmen werden durch das oft sehr bunte Treiben von Gitarren und/oder Synthesizer kontrastiert, dazu ertönt der Gesang, der zwar irgendwie passt, aber irgendwie auch total bizarr ist. Alles wirkt verzerrt, wie durch den Effektefleischwolf gedreht. So fragt man sich recht schnell: „Bin ich auf Drogen oder sind die das?“ Man kann die Frage natürlich auch anders herum stellen. FARFLUNG schicken den Geist ihrer Hörer mit „5“ wahrhaftig auf eine sonderbare Reise.

Und wenn sie nicht gerade den Verstand des Hörers herausfordern, machen sie auch noch unverschämt geilen Rock, nach dem sich so manche Möchtegern-Kiffer-Kapelle die Finger lecken wird. Die Gitarren wummern auf „5“ nur so vor lauter Bass, man kann sie förmlich vibrieren sehen. Dazu klatschen FARFLUNG ihren Hörern nach bester „The Action Is Go“-Manier einen fetten Groove nach dem anderen hin, als wäre es das Natürlichste auf der Welt. Als Gesamtwerk zeichnet sich „5“ gewiss durch eine ziemliche, spacige Schrulligkeit aus, aber der rockige Kern ist ein sehr erdiger, wüstentrockener. Wenn man so will, düsen FARFLUNG mit dem angestaubten Cadillac durch Raum und Zeit.

Ist es jetzt spaciger Stoner Rock oder doch stoniger Space Rock? Vermutlich haben sich die Einflüsse irgendwo in der Mitte getroffen und erstmal kräftig einen gequarzt. Denn genau so klingt „5“. FARFLUNG zeigen, dass sie selbst acht Jahre nach ihrem letzten Full-Length-Album noch immer gute Songs schreiben können.

20.05.2016

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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