FAQ - Carpe Diem

Review

Wer seinerzeit Zeuge der „Welcome to earth“-Tour von Apoptygma Berzerk wurde, der dürfte sich eventuell noch an den Schweizer Support-Act Carpe Diem erinnern, die sich damals redlich bemühten, das Publikum für Stephan Groth & Co. zum Auftauen zu bringen. Inzwischen heissen Carpe Diem nun F.A.Q. und präsentieren unter ihrem neuen Namen ihr drittes Album – rechnet man „Self-Fulfilling Prophecy“ und „Re-Substitute“ unter der Etikette Carpe Diem mal mit -, das wiederum, um die Verwirrung komplett zu machen, den Titel „Carpe Diem“ trägt. Hintergrund dieses Neuanfangs ist eine leicht veränderte musikalische Ausrichtung des Trios, das zwar weiterhin seinem Elektro-Wave-Sound treu geblieben ist, dabei jedoch wesentlich frischer und offener klingt, als dies noch zu Carpe Diem-Zeiten der Fall war. So paart sich der typische Synthwave-Sound der Schweizer nun auch gerne mal mit Ambient-Klängen („Skye“, „Year One“) und auch im weiteren Verlauf des Albums zeigen sich die Schweizer viel experimentierfreudiger als in vergangenen Zeiten. Insgesamt wirkt „Carpe Diem“ um einiges vielschichtiger und abwechslungsreicher als die vorhergehenden Alben, auch die Vocals von Phil & Mary klingen nun deutlich verbessert. Die 11 Songs bewegen sich dabei alle eher im Midtempobereich und sind so eher für den gemütlichen Heimgebrauch als für die lauten Tanzflächzen geeignet. Durch seinen abwechslungsreichen Sound wird „Carpe Diem“ erfreulicherweise nicht all zu schnell langweilig, wenn insgesamt gesehen jedoch noch Potential nach oben vorhanden ist und mit „Reduce to the max“, „Introducing the cowgirl“ und „Difficult“ in meinem Ohren relativ belanglose (Fast-)Instrumentals doch etwas wie Lückenfüller wirken. Wer jedoch ein Herz für wavigen Synthiesound mit Mut zur Experimentierfreudigkeit hat, dürfte dies verschmerzen und sollte „Carpe Diem“ auf jeden Fall mal antesten – es könnte sich lohnen … Absolut nervend – dafür können F.A.Q. jedoch nichts – ist allerdings die neue „Promo-Politik“ einiger Labels, die Songs gleich mit zwei „Ansagen“ von Bandname & Songtitel zu versauen, „um es den Schreibern leichter zu machen, auf die Songs einzugehen“. Tolle Idee – vielen Dank !

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10.05.2003

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