False Mirror - North

Review

Wer sich mit dem Dark Ambient-Genre beschäftigt, weiß, wie schwer es manchmal sein kann, eben diese musikalische Eindrücke in die entsprechenden Worte zu fassen. Wie beschreibe ich die Stimmung solch eines Albums, wie die Wirkung, die es auf einen selbst und vielleicht auch auf andere hinterlässt? Genau diese Problematik offenbart sich auch bei „North“, dem zweiten Album des deutschen Ambient-Projekts FALSE MIRROR.

Glücklicherweise passt „North“ zeitlich wunderbar in die aktuelle winterliche Jahreszeit, ist das Album nämlich inspiriert durch Expeditionen in das ewige Eis – Kälte, Gletscher, öde Gebirgslandschaften und im positiven Sinne menschenleere Weiten fernab jeglichen Zivilisationsstresses stellen die Ausgangsbasis von „North“ dar. Musikalisch wird all dies durch eine Vielzahl von akustischen Instrumenten vermittelt. Gitarre, Akkordeon und Mundharmonika sind hier nur ausgewählte Instrumente, die mit realen Aufnahmen aus der Arktis-Region vermischt werden. Sogar Aufnahmen des Jahrhundertsturms „Kyrill“ haben ihren Weg in die komplexen Soundgebilde von FALSE MIRROR gefunden. Der Ruhe der menschenleere Weiten steht so die beänstigende und unzähmbare Macht der Natur eindrucksvoll gegenüber.

All diese Klänge lassen den Hörer über eine Stunde lang eintauchen in eine kalte, karge und einsame Eiswelt, die eine gleichsam unschuldige wie beängstigende Atmosphäre ausstrahlt. Genau diese Atmosphäre fangen FALSE MIRROR auf den Punkt genau im Rahmen der fünf Kompositionen ein und präsentieren mit „North“ so ein Album, das gleichzeitig die wunderschöne Ruhe der polaren Gebiete, als auch ihre abstoßende und menschenfeindliche Ausstrahlung eindrucksvoll zum Ausdruck bringt.

09.12.2007
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