Unter Industrial-Jüngern dürften so einige Groschen fallen, wenn sie den Namen John Bechdel lesen, war er doch hauptsächlich als Keyboarder schon bei KILLING JOKE, PRONG, FEAR FACTORY und MINISTRY aktiv. Nach ASCENSION OF THE WATCHERS, welches er zusammen mit Burton C. Bell betreibt, hat er nun ein neues Projekt aus der Taufe gehoben: FALSE ICONS.
Zusammen mit drei weiteren Mitstreitern scheint John auf „God Complex“ den Fluxkompensator angeworfen und den Zeitschaltkreis auf gute 15 Jahre zurückgestellt zu haben. Das Album versprüht nämlich mit seinen Elektro-Industrial-Songs viel vom Flair der frühen 90er Jahre, als es noch reihenweise Alben im Industrialsektor gab, die ohne massive Soundwände und Brachialkollagen ausgekommen sind. Gerade die alten Klänge von MINISTRY und teilweise auch KILLING JOKE sind spürbar in die elf Stücke eingeflossen. Die Hauptlast aus instrumentaler Perspektive wird von Keyboards, Synthesizern und Bechdels markanter Stimme getragen.
Songs wie „Transform“ reflektieren mit ihren clubtauglichen Rhythmen die starke elektronische Seite bei FALSE ICONS. Der Einstieg ins Album dürfte während der ersten paar Songs gerade für alte Hasen im Industrialgeschäft sehr leicht fallen und vielleicht auch ein bißchen Retro-Feeling auslösen – aber vielmehr auch nicht. FALSE ICONS sind eben ein Projekt von 2008, und sonderlich spektakulär ist „God Complex“ leider nicht geworden.
Ein Stück wie „Mystified“ bleibt leider die Ausnahme, dabei fällt dieses mit seinen coolen Basslinien, Melodien und seiner Alternative-Rock-Ausrichtung regelrecht aus dem Rahmen. Anstatt irgendwelche Pseudo-Dancefloor-Nummern zu komponieren, hätte Bechdel ruhig bei dieser Linie bleiben können. Mehr Songs vom Schlage „Mystified“, und „God Complex“ hätte ein ziemlich lässiges und cooles Album werden können.
So bleiben unterm Strich nur wenige Achtungsmomente, der Rest plätschert im Strom der Erinnerungen an die frühen 90er… und macht dabei Lust auf die echten Klassiker aus dieser Ära.
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