Was bekommt man wohl von einer Band geliefert, die sich selbst als „South Hessian War Machine“ bezeichnet? Das klingt schon sehr verdächtig nach Black Metal der alten Schule, nach Corpsepaint, Blastbeat und ein wenig MARDUK. Und zumindest diese Erwartung wird voll erfüllt. Das Darmstädter Trio bewegt sich auf ihrem Debütalbum stilistisch auf den Spuren der norwegischen Black Metal-Werke des vorvergangenen Jahrzehnts, eine rohe Live-Produktion eingeschlossen.
Daher versucht man dann auch entsprechend episch zu Werke zu gehen: Melodiöse Riffs a là KAMPFAR („Godhate“) wechseln mit schnellen Passagen oder werden mit Gitarrensoli variiert. Auch auflockernde Elemente wie stellenweiser Klargesang oder auch eingespielte Soundfragmente finden ihren Platz.
Der Teufel steckt allerdings, wie so oft, auch hier in der handwerklichen Umsetzung: Selbst wenn die Aufnahmequalität beabsichtigt ist, hätte ein volleres Drumming, welches auf „No World to Win, A Life to Lose“ oft zu blechern klingt, und ein präsenterer Bass den Songs gut getan. Nur als Selbstzweck roh und unterproduziert zu klingen, wie FALLEN TYRANT es hier tun, ohne dem Hörer im Gegenzug eine besondere Atmosphäre zu transportieren, reicht heutzutage leider nicht mehr aus, um sich als ambitionierter Black Metal-Act zu behaupten.
Dabei sind grundsätzlich gute Ideen auf „No World to Win, A Life to Lose“ zu erkennen: „Bortrykkelsen“ kommt mit Pagan-Einschlag daher, „Exaltation“ erinnert an das kalte IMMORTAL-Riffing, um nur Beispiele zu nennen. Insgesamt bleiben diese Elemente aber leider zu oft in ihren Ansätzen stecken und das Album wirkt dadurch stellenweise ein wenig zu bieder.
Somit sind die dargebotenen Highlights, selbst bei einer Gesamtspielzeit von 37:04 Minuten zu selten gesetzt, um aus dem großen Feld der Black Metal-Durchschnittskost herauszustechen.
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