Fallen Minds - Lined By Sorrow

Review

Wenn sich junge Bands längst vergangenen Genres zuwenden, ist das normalerweise eine ziemlich feine Sache. Klar ist auch seit dem KISS-Klon LORDI sowie diversen Altstars wie ALICE COOPER oder den nie sterbenden HANOI ROCKS der gute alte 80er Hard Rock wieder angenehm präsent, aber wer wie die fast-Stuttgarter FALLEN MINDS in Jahren, die knapp den exzessiven Alkoholkonsum legal erlauben, schon so eine klassische Rockplatte raushaut, muss definitiv mit Herzblut dabei sein.

Leider fällt „Lined By Sorrow“ aber eine der schlechtesten Eigenschaften zu, die sich Eigenproduktionen in den letzten Jahren mühsam abtrainiert haben, nämlich eine ziemlich üble Produktion. Dabei merkt man durchaus, dass jemand am Werk war, der sich damit auskannte, die Instrumente sind nämlich alle glasklar aufgenommen worden. Bei der Feinabstimmung muss dann aber ganz schön was schief gegangen sein, weswegen das ganze Bassgerüst ziemlich zwischen Gitarren und hohen Schlagzeugsounds (bzw. einer viel zu lauten Snare) untergeht, und deswegen auch nicht mehr rocktypisch schieben kann. Das ist natürlich insofern doppelt tragisch, da die Songs alle sehr primitiv komponiert wurden, mit sehr wenigen Powerchords auskommen und daher durch das Songwriting alleine nicht punkten können. Erst in der zweiten Hälfte beginnt das Album, in dieser Hinsicht etwas an Wert zu gewinnen, wenn mit „Cold Inside“ der Song des Albums runtergerockt wird, der später mit „Lost In Time“ und „Hear The Calling“ noch diverse okaye Nachfolger findet. Der Rest ist zwar solide durchkomponiert, aber in einem dreißigjährigen Genre schon mehrmals gehört und höchstens in Livesituationen noch richtig mitreißend.

So fällt bei dem Fünfer aus Jettingen zwar Potential und Einstellung positiv auf, so richtig interessant kann das alleine ihr Debütalbum aber nicht wirklich machen. Etwas mehr Experimentierfreude und vielleicht das Wälzen einiger theoretischer Bücher wäre für die nächste Platte auf jeden Fall sinnvoll, wenn man in Zukunft in größeren Orten als Jugendhäusern auftreten will.

10.10.2008
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