Finnland, das Land der Wälder und der tausend Seen, ist die Wiege sehr vieler hochkarätiger Bands, die zuweilen entweder verdient groß werden oder unverdient klein bleiben. Im Falle von FALL OF THE LEAFE bin ich mir allerdings selber unschlüssig, wie ich diese Band denn nun finden soll.

Auf der einen Seite, erinnern sie mich an die großartigen HÉROES DEL SILENCIO, denn der Sänger vermittelt mit seiner Stimme dieses besondere Gefühl, welches man von den Live-Songs der Spanier kannte. Er singt zwar sicherlich auf englisch, doch durch seine Aussprache und Betonung, könnte man denken, es sei Finnisch. Zudem legt er viel Gefühl in seine Stimme und das verfälscht ebenfalls.

Auf der anderen Seite, kann die Musik der Finnen dem Vergleich mit den Spaniern nicht standhalten und verliert in meinen Augen deshalb an Boden. Es ist einfach so, dass ich diese Musik schon tausendmal gehört habe – will heißen, die Band reißt mich mit ihrem Album „Vantage“ nicht vom Hocker. Sicherlich muss Musik den Hörer nicht immer von Hocker reißen, es gibt genug positive Beispiele, in denen „Hintergrundmusik“ gute Bewertungen kriegt, ohne dem Hörer auch nur eine Bewegung abzugewinnen, doch Musik muss einen wenigstens berühren! Das ist ganz wichtig! Und im diesem Fall weiß ich nicht, ob mich FALL OF THE LEAFE berühren oder, ob es nostalgische Erinnerungen an Glanztaten von HÉROES DEL SILENCIO sind, die es tun. Das sollte man jedoch wissen, um eine angemessene Anzahl von punkten vergeben zu können.

Das Problem an skandinavischer Musik ist, dass sie so allgegenwärtig ist (jedenfalls in unserer Szene), dass man nicht mehr sagen kann, dass die Band X ihren eigenen Sound hat, denn es könnte genauso die Band Y sein, von der man alles abgekupfert hat, ohne dass es dem Zuhörer zwingend auffallen würde, denn dies ist bei der Fülle der skandinavischen Bands praktisch unmöglich. Genaue Aussagen kann man allerdings zu der Art der Musik treffen, die die Finnen machen. Das fünfte Album von FALL OF THE LEAFE ist popiger Rock aus alten Tagen, der mich persönlich nicht nur an skandinavischen Sound erinnert. Ebenso wenig, ist das Genre, das die Jungs für sich beanspruchen frei von anderen Einflüssen, so könnte man sicherlich die alten AMORPHIS und/oder SENTENCED raushören.

Die Platte ist sicherlich für all diejenigen interessant, die die, von mir zum Vergleich herangezogenen Bands hören und auch sonst nicht ihre Kaufentscheidung an den Härte-Grad einer Platte binden.