Fast 20 Jahre lang war es um die ostdeutschen Melodic-Death-Metaller von FALL OF SERENITY still. Dabei hatte man im Jahr 2007 mit „The Crossfire“ noch ein durchaus gefälliges Werk abgeliefert, das mit seiner modernen Grundpolitur zwar irgendwo dem Zeitgeist der Spielart entsprochen hatte, gleichermaßen aber auch einen beachtlichen Vorwärtsdrang aufwies. Weder Alben noch Band ist es seiner Zeit gelungen, über einen gewissen Status im Underground hinauszukommen, woraufhin 2009 auch eine knapp einjährige Auflösung folgte. Im Anschluss sollte es dann fast 15 weitere Sonnenumläufe dauern, bis nun mit „Open Wide, O Hell“ das bisher fünfte Album der Band zur Veröffentlichung steht.
„Open Wide, O Hell“ mit düsterem Anstrich…
Ganz untätig waren die Mitglieder in der Zwischenzeit jedenfalls nicht. John Gahlert steht etwa auch bei der neu gegründeten BOLT THROWERschen Vernichtungsmaschine EXTERMINATION ORDER am Mikrophon, Ferdinand Rewicki in verschiedenen Aufgaben bei DEADLOCK. Und doch ist die soundtechnische Entwicklung auf „Open Wide, O Hell“ unter diesen Referenzen nicht unbedingt ausrechenbar. So überraschen die überfallartigen, schwarzmetallisch bemalten Auftakttöne von „Thy Pathway“ in jedem Fall. Mit schwedischer Brachialität pendelt das Riffing zwischen seiner Death-Metal-Herkunft und Bands wie NAGLFAR oder DARK FUNERAL. Im weiteren Verlauf soll aber dies das Stück bleiben, welches die neue Schlagseite von FALL OF SERENITY am stärksten betont.
Die düsteren Einflüsse des Quintetts weichen in der Folge dem gleichsam pointierten wie wuchtigen Songwriting, gespickt mit modernen Melodien, das bereits aus den Vorgängern bekannt ist. Gahlert hat im modernen Death-Metal-Deutschland eine absolut markante Stimme, was FALL OF SERENITY zu Gute kommt und die häufig schnurgeraden Songs aufwertet. Stücke wie „Darkness, I Command“, „Wastelands“ oder „A Winter Song“ gehen über Drive, Melodien und eingängiger Komposition pfeilschnell ins Ohr, scheitern aber manchmal am Aspekt der Nachhaltigkeit.
…und macht Fans dennoch glücklich
Mit ihrem fünften Output liefern FALL OF SERENITY den Beweis, auch nach langer Abwesenheit nichts verlernt zu haben. „Open Wide, O Hell“ ist teilweise etwas düsterer als seine Vorgänger, im Großen und Ganzen aber ähnlich auf Eingängigkeit und Zielstrebigkeit bedacht. Kurzum: Wer den druckvollen Sound der Truppe früher schon gemocht hat, der wird mit der subtilen Klangbildentwicklung mitgehen und auch an diesem Album seinen Spaß haben.
Wirklich starkes Album, wer seinen Death gerne mit Black mischt, ist hier gut aufgehoben.