Tue Madsen ist in letzter Zeit ein viel gefragter Mann. Bands wie THE HAUNTED, MNEMIC, DISBELIEF oder DIE APOKALYPTISCHEN REITER gehen bei ihm ein und aus und lassen sich den Sound für ihre Eisen zurechtschmieden. FALL OF A SEASON taten es den Großen gleich und ließen ihren neuen Longplayer „Decades In A Bleeding World“ vom Meister abmischen und mastern. Eine ausgesprochen weise Entscheidung, denn so kommt zu fetter Mucke auch noch fetter Sound!
Die Musik des Fünfers aus Genthin als MetalCore zu bezeichnen ist mir zuwider, da sich hinter diesem Etikett mittlerweile mehr Durchschnitt verbirgt als ein Genre vertragen kann. Und da liegen FALL OF A SEAON weit drüber! Zwar erfüllt ihre Musik nüchtern betrachtet alle Voraussetzungen, um das Label MetalCore tragen zu können, doch geht die Band viel differenzierter mit den Zutaten Hardcore und Metal um. Soll heißen man hört die Wurzeln tatsächlich noch heraus, die auf der einen Seite natürlich aggressive Hardcore Shouts und Screams beinhalten, auf der anderen, und die überwiegt bei FALL OF A SEASON ganz klar, melodischen Metal. Dank der Ausstattung mit zwei Sechssaitern und ordentlich Gespür für richtig coole catchy Melodien wäre eine Bezeichnung wie „melodischer Metal mit Hardcore Einflüssen“ auf jeden Fall zutreffender. Denn die Melodien kommen so klassisch und eingängig daher, dass einem mehr als einmal schwedische Größen wie DARK TRANQUILLITY oder THE HAUNTED in den Sinn kommen. Allein die Harmonien von „Agony Of A Broken Boy“ oder das Eröffnungsriff mit dem Doublebass Geballer von „Emptiness Is Just A Phrase“ (oder auch „The Hollow“) klingen einfach nach AMON AMARTH, die aus dem Winterschlaf erwacht sind und den Rausch der Geschwindigkeit wieder entdeckt haben. Meine Befürchtung, dass sich die Scheibe aufgrund dieser Eingängigkeit und ihrer extremen Melodik schnell abnutzen würde, hat sich bisher nicht bestätigt. Dagegen haben sich die Jungs aber auch einiges einfallen lassen: zweistimmige Vocals, die auch vor cleanen Stellen nicht zurückschrecken, unaufdringlich untermalende Keyboard Sounds, ein interessantes stilfremdes Sample im Drum N Bass Style am Ende des Titeltracks, ein komplettes Instrumentalstück und akustische Gitarren („The Hollow“) machen diese halbe Stunde zu einer saustarken! Daumen hoch für dieses Album!
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