Das letzte FALCONER-Album „Armod“ (2011) war unter Fans nicht unumstritten: Die einen waren glücklich, von FALCONER zu bekommen, was sie von FALCONER hören wollen, andere – u.a. Kollege Colin in seiner Review – bemängelten, dass man wenig Neues geboten bekam. Ich selbst sitze was „Armod“ angeht ein wenig zwischen den Stühlen, kann aber zumindest Colins Aussage von damals bestätigen, dass der Aha-Effekt auf dem Album fehlt. Wem es da ähnlich geht, der kann in Bezug auf das neue Werk „Black Moon Rising“ zumindest ansatzweise aufatmen: Nein, auch auf Album Numero acht machen FALCONER wenig Neues, aber sie besinnen sich ein Stück weit zurück.
So ist „Black Moon Rising“ wieder deutlich weniger folklastig als es „Armod“ noch war, stattdessen regiert kräftiger und schwerer Power Metal der Marke FALCONER. Teilweise blickt das Material schüchtern in Richtung „Northwind“ (siehe Titeltrack), teils meint man auch, ein paar Verbeugungen vor den ganz frühen Werken der Band herauszuhören, teils – aber wirklich nur teils – kommen die Folk-Einflüsse doch wieder zu tragen („Scoundrel And The Squire“, „The Priory“). Somit wird „Black Moon Rising“ zwar bestimmt keine Innovationspreise gewinnen – aber immerhin, der Aha-Effekt ist zurück.
Und wie der zurück ist! FALCONER hauen auf „Black Moon Rising“ einen schicken Song nach dem anderen heraus, der flotte Opener „Locust Swarm“, der epische Titeltrack, das heavy-rockige „In Ruins“ oder das galoppierende „There’s A Crow On The Barrow“, alles starke Songs, die sich direkt in die Gehörgänge setzen und so schnell auch nicht verschwinden. Lediglich das zum Teil sehr generische „Halls And Chambers“ sowie das in seiner Mischung aus Heavy-Riffs, Thrash-Parts sowie typischem FALCONER-Flair etwas unrund komponiert wirkende „Age Of Runes“ lassen den Stimmungsbaromenter doch noch nach unten ausschlagen. Schade.
So ist auch „Black Moon Rising“ kein absoluter Meilenstein in der Bandgeschichte, denn an FALCONERs alte Großtaten kommt das Album nur bedingt ran. Aber wichtig ist, dass die Schweden nach einem kurzen Schwächeln das wiedergefunden haben, was für ihre Art von Musik essentiell ist: eine ganze Menge Aha-Effekt.
Interessant, wie die Meinungen auseinander gehen können – gerade „Halls And Chambers“ fand ich hammermäßig. Fast schon so wie der Alltime-Klassiker „Clarion call“ -> Wahnsinnschorus! \m/