Die Geschichte rund um die Bandkonstellation von FALCON (ex-CIRCLE) ist einfach ganz großes Mixed-Tennis: Da die Mitglieder der finnischen Band CIRCLE zu beschäftigt mit ihrem neuen AOR-Projekt FALCON sind, engagieren sie kurzerhand ein paar Undergroundmusiker, die unter dem alten Banner weitermachen. Derweil spielen die originalen Musiker das Album „Frontier“ ein und firmieren als FALCON (ex-CIRCLE). Bizarr genug – wenn da nicht bereits die Ankündigung im Raum stehen würde, demnächst als CIRCLE (ex-FALCON) weitermachen zu wollen. Alles klar?
FALCON (ex-CIRCLE) als Klamauktruppe hinzustellen, wäre aber nur die halbe Wahrheit. Natürlich fällt es schwer, die Band ernst zu nehmen, aber musikalisch hat sie einiges zu bieten. Wobei das eingangs genannte Etikett AOR auch wieder nur halb zutrifft (am ehesten bei „Vegas Sundown“): Da gibt es Achtziger-Jahre-Stadionrock mit betont antiquiert klingenden und dominanten Keyboards („Ranger“, „Leather Seat“), da gibt es keyboardgetragenen Rock („Partners In Crime“, „Miami Tits“), bei dem die Gitarren bewusst zurückgenommen sind, und mit „Bringers Of The Dawn“ hat es sogar eine Ballade auf das Album geschafft. Spätestens „Horses“ (Hommage an THE DOORS, THE STOOGES oder NICK CAVE?) macht aber deutlich, dass die Formation durchaus in der Lage ist, großartige Songs zu erschaffen.
Natürlich werden FALCON (ex-CIRCLE) auf dem mit „Frontier“ bearbeiteten Terrain und durch die eingesetzten Mittel keinen Innovationspreis gewinnen, aber das wollen sie ja offensichtlich auch gar nicht. Am ehesten bleibt das Album dadurch in Erinnerung, dass es eine Handvoll ziemlich schmissiger Songs enthält. Die sind bis auf „Beer And Ribs“ und das genannte „Horses“ zwar allesamt keine Hits im eigentlichen Sinne, haben aber ihre eigene, skurrile Note. Insofern darf man „Frontier“ dann durchaus originell nennen. Und das ist auch nichts Schlechtes!
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