Falchion - Chronicles Of The Dead

Review

FALCHION bestehen zu 50% aus KORPIKLAANI-Mitglieder und klingen auch zu ungefähr 50% folkig-fröhlich. Die anderen 50% des Stils auf ihrem zweiten Album „Chronicles Of The Dead“ sind melodischer Death Metal in schunkelfreundlichem Midtempo.

FALCHION heißt die Band nicht ganz zufällig, möchte ich meinen. Die Art und Weise, wie die vier jungen Finnen ihre tiefergestimmten Rhythmusgitarren unter die Leads setzen, wie die Leadgitarren selbst aufgebaut sind, so mitreißend-rastlos, wie das Schlagzeug treibt und pumpt – das erinnert enorm an FALCONER. Und FALCONER, das ist interessant zu wissen, sind hervorgegangen aus den kurz vor der Jahrtausendwende aufgelösten MITHOTYN. An deren drei Alben haben sich FALCHION reichlich bedient. Da sind sie allerdings nicht die Einzigen, und es gibt auch unzweifelhafte schlechtere Einflüsse als MITHOTYN, die immer in den Mittneunzigern Pioniere des folkigen Viking- und MeloDeath-Metals waren.

Vollständig altbekannt bleibt „Chronicles Of The Dead“ allerdings nicht. FALCHION versuchen durch unverhohlene Power-Metal-Einflüsse, hier und da auch mal mittels eines Lead mit orientalischem Flair („Shadows In The Wasteland“), BLIND-GUARDIAN-like Akustikgitarren („Dying Dreams“ oder „Evolution In Reverse“) oder durch ein knackiges Thrash-Metal-Riff („Desert Breeze“), ein bisschen Abwechslung in ihre Platte zu bringen. Der Gesang ist glücklicherweise nicht clean, sondern aggressiv shoutend und growlend, was zumindest der Aggressivät der Stücke zugute kommt.
Zwar sind die Songs solide gemacht (mitunter allerdings schwerst durch die Vorbilder „inspiriert“, gerade was die Drumbeats angeht), die Produktion drückend und transparent auf internationalem Niveau und die Fähigkeiten der Musiker an den Instrumenten unbestritten. Den großen Wurf haben die Jungs mit ihrem Album trotzdem nicht geschafft, „Chronicles Of The Dead“ ist eine relativ gesichtslose, gute gemachte Platte, die sich sauber und brav in den derzeit lukrativen Markt zwischen MeloDeath, Folk Metal und Pagan Metal einreiht – weil sie nichts bieten kann, was andere Kapellen nicht schon besser gemacht hätten.

03.10.2008
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