Facebreaker - Bloodred Hell

Review

Es ist zwar keine neue und brandheiße Nachricht für uns Deutsche, aber es muss erwähnt werden: Die Zeiten werden immer schlechter! Wie sollen wir jetzt Alben wie z.B. FACEBREAKERs Debüt „Bloodred Hell“ begegnen, wo uns dank der Gesundheitsreform der Zahnersatz gestrichen wird? Im Prinzip müssten wir sie um unseres eigenen Wohlergehens willen ignorieren, wenn wir nicht schon in jungen Jahren ein Gebiss selbst finanzieren oder mit einem zahnlosen Lächeln durch die Gegend laufen wollen. FACEBREAKER – dieser Name hätte für diese aus Schweden stammende Band nicht besser gewählt werden können und ist somit ab der passenden Einleitungssentenz „Welcome to hell“ im Opener „The Demon“ bis zum letzten Akkord des Rausschmeißers „Bleed“ absolut Programm. Hier wird auf hochprozentige zerstörerische Weise den ersten Massenvernichtungswaffen der schwedischen Todesblei-Armee Tribut gezollt. Kein Wunder eigentlich, wenn man bedenkt, dass FACEBREAKER von ex-EDGE OF SANITY-Frontmann Robert Karlsson Ende 2001 ins Leben gerufen worden sind. Neben Facetten seines alten Betätigungsfeldes werden zusätzlich noch folgende Heroen der schwedischen Geschichte zitiert: frühe ENTOMBED, DISMEMBER und GRAVE. Produktionstechnisch in den Black Lounge Studios von Jonas Kjellgren (CENTINEX, CARNAL FORGE) druckvoll in Szene gesetzt, ist „Bloodred Hell“ zwar nicht das, was man ein innovatives oder wegweisendes Album nennen darf. Aber das ist auch nicht der Anspruch, den dieses Quintett an sich selbst stellt. Viel mehr geht es darum, dem Hörer mit ungebändigter Wucht und tödlicher Präzision seine Kauwerkzeuge von ihrem angestammten Platz in die Magengegend zu ballern und von dort aus dem Hinterausgang auf Nimmerwiedersehen rauszupusten. Ohne Ausnahme jeder Song lässt die Krankenkassen sich ins Fäustchen lachen und ihre Kassen klingeln, sei es durch pures Polieren der Fresse oder durch die Tatsache, dass die Nackengegend eine weitere von „Bloodred Hell“ stark in Mitleidenschaft gezogene Körperregion ist. Hell yeah, that kills! So wird der Wunsch nach stiltechnischer Weiterentwicklung direkt im Keim erstickt. In diesem Sinne: FACEBREAKER break your fuckin‘ face tonight!

24.03.2004
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