Face Down Hero - Of Storytellers And Gunfellas

Review

Schon auf den Alben „Where All This Anger Grows“ und „Opinion Converter“ zeigten die vier Hessen, wie moderner Thrash Metal zu klingen hat. Zwar machten die Jungs nie einen Hehl um ihre musikalische Herkunft, die so ziemlich genau in der Bay Area liegt, allerdings beschreiten FACE DOWN HERO auch mit ihrer neuen Langrille „Of Storytellers And Gunfellas“ ihren eigenen Weg.

Und auch das neue Album kann sich hören lassen. Inhaltlich geht es um die Rolle von Handfeuerwaffen in der heutigen Gesellschaft. Diesem Thema widmet sich auch das Booklet, was mit zahlreichen Bildern sehr zum Denken anregt. Dass die Mucke der Combo zum Denken anregt, kann man allerdings (auf den ersten Lauschangriff) nicht sagen. Vielmehr regt sich beim Hören der Nackenmuskel von ganz alleine und jeder, der sich auch nur mal im Ansatz für einen Thrash-Metal-Fan hielt, wird mir da zustimmen.

Dabei schaffen es FACE DOWN HERO aus den teilweise recht eng gestrickten Rahmens des Thrash Metals auszubrechen und auch hier die eigenen, deutlichen Akzente in der Musik zu verarbeiten. So wundert es nicht, wenn zwischen extrem schnellen und harten Songpassagen plötzlich die Gelegenheit zum Mitgrölen erscheint (z.B. „Modern Prophets And Saints“). Die Mischung macht es einfach. Und einmal angefangen, will man den Rundling nicht mehr aus dem Player lassen. Die klasse arrangierten Gitarrenläufe der Stücke (hier nur mal als Beispiel „Deceptive Silence“ genannt) machen ein Abbrechen unmöglich. Auch mehr als gelungen ist das Instrumental „Grave Of An Unknown Soldier“. Hätte auch von einer ehemals gigantischen Thrash-Metal-Band stammen können, deren erfolgreichstes Album 1991 auf den Markt kam. Alle zehn Tracks können auf ihre ganz eigene Art und Weise überzeugen und auch mehrmalige Durchläufe schmälern diesen Eindruck nicht.

Der Sound auf „Of Storytellers And Gunfellas“ ist typisch für moderne Thrash-Metal-Bretter. Recht klinisch, fast schon steril, vor allem beim Schlagzeug. Das soll hier jedoch nicht als Negativpunkt ausgelegt werden, denn der Klang an sich passt ganz hervorragend zu den Stücken und der düsteren sowie schwerfälligen Atmosphäre. Am Gesang von Kali Naumann mögen sich zwar die Geister scheiden, er hat ungefähr das gleiche Schicksal wie Klaus Spangenberg (BLOOD RED ANGEL), dessen Stimme auch nicht jedem passt, doch wenn der gute Mann erst mal loslegt, dann gibt es kein Halt mehr.

Mit „Of Storytellers And Gunfellas“ haben sich FACE DOWN HERO mächtig ins Zeug gelegt und sich damit ganz locker an die Spitze der neuen deutschen Thrash-Generation um Bands wie SCORNAGE, CRIPPER oder HATRED katapultiert. Als nettes Schmankerl ist auf dem Album noch ein etwa halbstündiges Video enthalten, bei dem die Band zu Wort kommt, die Proberaum- und Studioeinspieler sind gut gemacht und die Livesequenzen machen klar, dass FACE DOWN HERO eine Band ist, die Feuer im Arsch hat. Thrash-Fans aufgepasst!

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04.03.2009

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