FABULOUS DESASTER. Da war doch was. Klar, den Namen assoziiert jeder Metaller mit dem Thrash-Klassiker von EXODUS. Ein Name also, der verpflichtet. Die vier jungen Musiker aus Bonn, die eben jenen Albumnamen annektiert haben, sind sich der Bürde dabei sehr wohl bewusst, wie ihr erstes Full-Length-Album deutlich unter Beweis stellt. Ebenso wie bei den großen Vorbildern aus den US of A, gibt es auf “Hang ‘em High” ordentlich alte Schule Thrash auf die Omme.
Bereits im Jahr 2010 gegründet, brachten FABULOUS DESASTER noch im selben Jahr eine EP (“When The Silence’s So Loud”) in Eigenregie heraus. Danach ereilte die Musiker dann erst einmal ein Schicksal, das sie mit vielen Bands teilen: Besetzungswechsel und damit verbundenes ‘auf Eis liegen’. Seit 2015 thrashed das aktuelle Line-Up nun zusammen und fühlte sich 2016 bereits in der Lage das hier vorliegende Debütalbum einzuspielen. Ganz dem Bandnamen entsprechend tönt das Erstlingswerk von FABULOUS DESASTER im Stil der alten Helden. Dass EXODUS dabei eine zentrale Rolle, was die Vorbildfunktion angeht, einnehmen, dürfte auf der Hand liegen. Die Bonner Jungspunde ballern auf “Hang ‘em High” ähnlich unbefangen alles und jeden nieder, wie die Thrash-Könige um Gary Holt anno 1985. Ohne Intro wird direkt im Opener “Death Is Loud” proklamiert, und was soll man sagen? Die Jungs haben Recht. Leise kann man das Debüt des Quartetts bestimmt nicht hören. Also, Regler auf und den Sound genießen.
Mit einem ausdrücklichem Augenzwinkern thrashen sich FABULOUS DESASTER durch Songs wie “Thrash Bang Wallop”, “Midnight Fistfight”, “Customized” oder “Wellness In Hell”, dass es eine wahre Freude ist. Neben tightem Zusammenspiel, kann vor allem Sänger/Gitarrist Jan punkten. Der ähnelt Paul Baloff stimmlich schon ein wenig, und schlägt somit eine weitere Brücke in die Bay Area. Zu den Einflüssen von FABULOUS DESASTER kann man ohne Zweifel auch TANKARD und Combos vom Schlag SACRED REICH zählen, was alles andere als verwerflich ist. Die Rheinländer gewinnen mit ihrem Sound bestimmt keinen Originalitätspreis, aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sie irgendwie darauf aus wären. Wichtig ist, dass die Musik der Jungs ballert, Schädel spaltet und die Nackenmuskeln ruiniert – ganz so, wie es das Thrash-Metal-Evangelium “Bonded By Blood” vorgibt.
Sicher müssen die Bonner noch an ein paar Schrauben drehen und beim Songwriting ein wenig mehr ins Detail gehen, aber das Kleeblatt steht quasi noch am Anfang. Somit kann man es verschmerzen, wenn einige der Nummern nicht sofort zünden und ins Ohr gehen. Ein Hauch mehr Eigenständigkeit wird ebenfalls Wunder wirken. Ansonsten ist “Hang ‘em High” genau die Platte, die ihr freitags mit Kumpels auf ‘ner Metalparty hören wollt. Thrasher checken das Ding bitte an.
Energie und Lautstärke sind im Review schon gut herausgestellt worden, aber die fehlende Originalität ist quatsch. Natürlich merkt man ihren (guten) Einfluss, aber sie haben ihn so perfekt neu und in etwas sehr Eigenes verpackt, dass es seinesgleichen sucht. Also nochmal anhören, Bier trinken und abgehen!