Mit der Selbstanzeige als „einzige Power-Folk Band der Welt“ versuchen FABULA RASA die Eigenständigkeit ihres Sounds zu betonen. Dabei klingen die Düsseldorfer beileibe nicht so einzigartig und innovativ, wie sie uns gerne glauben machen wollen. FABULA RASA spielen im Kern prototypischen Power Metal der europäischen Schule mit klischeeschwangeren Fantasy-Texten, dem sie aber durch den gezielten Einsatz von Geigen- und Mandolinen-Klängen ein nettes Folk-Gewand verpassen.
FABULA RASA schöpfen ihr Potential noch nicht aus
Für ein Debütalbum kommt „Tome I: The Arrival“ ziemlich ausgereift daher. FABULA RASA beherrschen ihre Instrumente und haben einige formidable Ohrwurm-Melodien im Gepäck. Im Endeffekt fallen einem aber praktisch zu jedem Stück mindestens eine namhaftere Band – beispielsweise ELUVEITIE, RHAPSODY (OF FIRE), ORDEN OGAN, EQUILIBRIUM oder EDGUY – ein, die bereits ähnliches Material in merklich höherer Qualität abgeliefert haben. Potential ist also vorhanden, voll ausgeschöpft wird es derzeit aber noch nicht.
Besondere Beachtung verdient der Gesang von Frontmann Achim Hopf, der lediglich für das instrumentale Zwischenspiel „The Arrival“ kurz das Zentrum der Aufmerksamkeit auf die vier übrigen Mitstreiter von FABULA RASA lenkt. Stimmlich erinnert der Frontmann mal an Bruce Dickinson (IRON MAIDEN), mal eher an Tobias Sammet (EDGUY, AVANTASIA) was wahrlich keine schlechten Referenzen sind. Allerdings übertreibt er es mit seinen theatralischen Phrasierungen und seiner affektierten Aussprache derart, dass die Gesamtatmosphäre schon fast ins unfreiwillig komische abgleitet. Etwas mehr Zurückhaltung und Abgeklärtheit hätten FABULA RASA hier wirklich gut getan.
Ein angenehm kurzweiliges Stück Musik
Nichtsdestotrotz haben FABULA RASA mit „Tome I: The Arrival“ ein angenehm kurzweiliges Stück Musik abgeliefert, das die ersten paar Durchläufe lang ganz ordentlich unterhält. Nach sieben regulären Stücken in kompakten 30 Minuten gibt es mit „Fabulation Pt. I“ als Rausschmeißer ein Piano-Medley, das im Schweinsgalopp durch die Leitmotive der vorangegangenen Songs pflügt. Das ist zweifellos eine schöne Idee, aber im Grunde ein reiner Bonus-Track, den man durchaus auch als solchen hätte kennzeichnen können.
Leider gefällt es mir nicht. Auch wenn der Sänger echt was drauf hat, das mittelalterliche Gefidel und die abgedroschenen Chöre, die mich an Kneipen erinnern, gehen einfach nicht an mich – das betrifft eigentlich das ganze Genre – paßt für mich einfach nicht zusammen und beißt sich.