F5 - The Reckoning

Review

Die erste richtig positive Überraschung des noch jungen Jahres liefern mir die Amerikaner F5 mit ihrem Zweitling „The Reckoning“. Moderner Thrash-Metal mit einer starken Power-Metal-Schlagseite und vielen Progressive-Einflüssen – klar, dass man sich da unweigerlich an eine Band wie NEVERMORE erinnert fühlt. Und doch beweisen F5 Eigenständigkeit. Hier sind die Einflüsse aus der Alternative-Rock- und Crossover-Ecke deutlich präsenter und besonders im Gesangsbereich rückt man die Melodien deutlich weiter in den Mittelpunkt.

Ein unwiderstehlicher Mitwipp-Groove dominiert die Platte und wird zum stärksten Aktivposten der Gruppe. Dies stellt im Grunde keine große Überraschung dar, denn mit Jimmy DeGrasso (Drums) und David Ellefson (Bass) bilden hier zwei alte ex-MEGADEATH-Hasen das Rückgrat der Band. Und deren Erfahrung zahlt sich absolut aus. Was die beiden auf „The Reckoning“ abliefern ist Weltklasse und dürfte auch „Mega-Dave“ Mustaine vor Neid bis in die feuerroten Haarspitzen erblassen lassen!

Doch bei allem Lob für die Rhythmus-Abteilung, kommt auch die Gitarren-Fraktion in Person von Steve Conley und John Davis nicht zu kurz. Bereits der Opener „No Excuse“ drückt einen mit fetten und zugleich angenehm melodischen Riff-Attacken an die Wand. Dabei bleibt genau der richtige Platz für niemals verkopfte oder in die Länge gezogene Soli und Spielereien wie die kurzen Spanish-Guitar-Passagen in „Wake Up“ und „Final Hour“. Auch dezentes Prog-Gefrickel fügt sich hier gut in die Songs ein und verkommt niemals zum prahlerischen Selbstzweck.

Der Gesang von Dale Steele weist leichte Parallelen zu David Draiman (DISTURBED) auf, kann aber auch eigene Akzente setzen. Obwohl der Frontmann durchaus genügend Power und Gefühl in seiner Stimme hat, wird er von der starken Produktion nicht zu weit in den Vordergrund gemischt und verbindet sich somit harmonisch mit den Instrumenten. Er veredelt dabei ein Songmaterial, das stark und eigenständig ist und ohne große Schwächen für eine Dreiviertelstunde bester Unterhaltung sorgt.

20.01.2009
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