F41.0 - Near Life Experiences

Review

Benannt nach einer Panikstörung, ist F41.0 das Projekt unseres ehemaligen Redakteurs Hysteriis, vielen sicherlich auch bekannt durch seine Mitwirkung bei KRATEIN, GOAT INFERNO, NUKULAR und vor allem ATRAS CINERIS. Mit „Near Life Experiences“ hat er nun sein Debütalbum über Empyre-Music veröffentlicht, womit das Label ebenfalls gleich seinen Einstand feiert. Passende Band- als auch Albumnamen für ein Projekt, welches sich dem (Depressive) Black Metal verschrieben hat, und sich mit den Abgründen der menschlichen Psyche beschäftigt. Tatkräftige Unterstützung beim Gesang erhielt Hysteriis dabei von den Gästen Lord Asgoroth von KRATEIN und ATRAS CINERIS, sowie Frederic von TODTGELICHTER und KRATEIN, welcher auch noch den Text zu „Fluchtpunkt“ schrieb.

F41.0 sind schwarzmetallische Klanglandschaften voller Wut und Verzweiflung , mit sphärisch sägenden, monotonen und stimmigen Gitarrenwänden, Lead-Gitarren-Einschüben, hysterischem, markerschütternd harschem Kreischgesang deutscher Sprache, kurzen Keyboard-Abschnitten, Tempovariationen zwischen meist getragen schleppend bis hin zu flott treibend, eingebettet in vier überlange Stücke mit intensiver atmosphärischer Dichte. Den Anfang macht das harte „Dazwischen“ mit flächigen Riffs, getragenen Rhythmen, Ohrwurm-Refrain und beklemmender Stimmung irgendwo zwischen Wahnsinn und Angst. Das folgende, manchmal fast schon hypnotisch wirkende „Fluchtpunkt“ erinnert gesanglich ein wenig an Jander von NAGELFAR, musikalisch wiederrum ein wenig an die älteren TODTGELICHTER. Der Titelsong selbst ist ein pechschwarzes Stück Black Metal mit eingebauten Sturmgeräuschen, wahnsinnigen Spannungsbogen und plötzlichem, unerwartenem weiblichen Gesang. Das abschließende „Krankheit“, der Text stammt hier übrigens von Hermann Hesse, besticht hauptsächlich durch seinen verzweifelten Kreischgesang, und klingt ziemlich roh verglichen zu den anderen Stücken.

Die Erfahrung von Hysteriis merkt man „Near Life Experiences“ zu jeder Zeit an, das Album wirkt gut durchkomponiert und strukturiert, die Stücke sind fesselnd und besitzen genügend Abwechslung, und die kalte, sterile, verzweifelt melancholische Atmosphäre wirkt authentisch. Dazu passt die moderne, transparente Produktion. Alles in allem ein wirklich starker Einstand von F41.0, Black Metal zwischen Alptraum und Wahnsinn.

05.05.2013

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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