F.U.B.A.R. - Lead Us To War

Review

Sieben Jahre ist es her, seitdem uns F.U.B.A.R. das letzte Mal mit einem Full-Length-Album beglückten, und scheinbar haben die Niederländer (Dank der unzähligen EPs und Splits, die es zwischendurch gab?) nichts verlernt: Kurz, knackig, bündig, 22 Tracks in nicht einmal einer halben Stunde, so haben wir unseren Grindcore doch lieb. Denn: Ja, auch F.U.B.A.R. müssen sich fragen lassen, ob ihre Musik auf längere Zeit (zumindest aus der Konserve) nicht relativ anstrengend sein könnte, auch F.U.B.A.R. setzen nämlich auf Hochgeschwindigkeitsgeprügel, lediglich hier und da unterbrochen von Midtempopassagen, um dem Ganzen doch noch ein bisschen Eingängigkeit zu verleihen. Aber mal ehrlich – kümmert die Frage, ob die Musik auf Dauer anstrengend sein könnte, wirklich irgendjemanden, wenn ein Full-Length-Album ganz genrekonform keine halbe Stunde läuft und auch so über alles verfügt, was ein gutes Grindcore-Album braucht? Nicht wirklich, oder?

Und so holzen sich auch F.U.B.A.R. durch ihre knapp bemessene Zeit. Wer böse sein will, fragt natürlich, ob die Welt wirklich noch ein Hochgeschwindigkeits-Grind-Geprügel-Album ohne nennenswerte Innovationen braucht. Nein, vielleicht nicht – aber es ist auch nicht so, als würden F.U.B.A.R. gar nichts Neues machen. Sie spielen ihren Grindcore nämlich ungewöhnlich riffbetont, lassen dem Hörer wie gesagt immer mal wieder Atempausen in Form von (etwas) gemäßigteren Passagen, nur um daraufhin nochmal um so fester auf die Grindkacke zu hauen. Ihren Wiedererkennungswert sichern sie sich dazu noch durch wirklich eindringliche Riffs („Worst Unfolding Tragedy“, „The Burdon On The Back Of The Unknown Men“), durch nette, hörenswerte Details (der Einstieg in „Damage Control“, das Black-Metal-lastige (!) Riffing in „Scaring The Monsters“) oder durch wirklich wahnsinnig energiegeladene, intensive Momente wie in „The Demon Rose From Greed“ (mit vier Minuten Spielzeit der einzige Song der Platte, der großartig über die Anderthalb-Minuten-Marke hinausspringt) oder im Rausschmeißer „The Sting Of Our Collective Conscience“.

„Lead Us To War“ dürfte wegen seiner Dynamik und seiner Intensität ganz großes Ohrenkino für jeden Grindcore-Fan sein und bekommt durch seine Rifflastigkeit und seinen fetten Sound, der zwar wüst genug ist um das Chaos zu wahren, aber trotzdem angenehm differenziert aus den Boxen bolzt, eine durchaus eigene Note, die dem ganzen Eigenständigkeit und Wiedererkennungswert verleiht. Wer Grindcore nach dem Vorbild NASUMs mag und nichts gegen (leichte) Weiterentwicklungen hat, der sollte mit dem neuen F.U.B.A.R.-Streich definitiv glücklich werden.

17.07.2012
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