F.O.B. - Tomorrow's Fires

Review

Nach eigenen Angaben haben F.O.B. aus Tábor in der Tschechischen Republik in früheren Tagen eine Mischung aus Death und Thrash Metal gespielt und damit immerhin drei Full-Length-Scheiben gefüllt, das letzte im Jahr 2008. Auch wenn mir die Band bislang nicht untergekommen ist, hat das nichts weiter zu sagen, denn Bands aus Tschechien haben es traditionell schwer auf internationalem Parkett. Soweit, so gut. Aber wer zur Hölle hat F.O.B. jetzt bloß eingeredet, die ganze Chose auf ihrem neuen Album „Tomorrow’s Fires“ mit Metalcore zu versetzen?

Beginnen wir mit dem Offensichtlichen: F.O.B. heben hervor, dass sie nicht nur musikalisch neue Wege gehen, sondern gleichzeitig einen neuen Gitarristen in ihre Reihen aufgenommen haben. Der hört auf den Namen Profesor, und das klingt zunächst einmal vertrauenserweckend: Immerhin scheint er sich besonders gut in allen möglichen modernen Metalspielarten auszukennen. Doch während man noch darüber grübelt, ob jetzt Sänger Mára der Schwachpunkt innerhalb des Bandgefüges ist, kommen Zweifel. Zwar wird schnell klar, dass Mára kein großartiger Stimmakrobat ist, auch wenn er in den ersten beiden Songs ungefähr jeden Gesangsstil ausprobiert und gerade bei den Klargesangeinlagen ziemlich häufig daneben liegt. Aber eigentlich ist es der Herr Profesor, der mit den anderen irgendwie nicht mithalten kann. Natürlich kann es daran liegen, dass die Produktion internationalen Maßstäben nicht genügt und den Gitarristen im Stich lässt. Aber bei einem Track wie „Bloodless“ klingt das nicht mehr nur altbacken, sondern einfach nur noch unpräzise. Und gerade der Drummer zeigt eindrucksvoll, dass es nicht allein an der Produktion liegen kann, denn seine Darbietung ist vielseitig und tadellos.

Und wer plötzlich auf Metalcore setzt, sollte sich über mangelnde Begeisterung bei den Songs nicht wundern: Riffs, Bridges, Klargesang im Refrain – F.O.B. kommen über absolute Formelhaftigkeit nicht hinaus: „To Name The Things Right“, „Feeding On Your Fear“, alles schon mal gehört, alles schon mal dagewesen, und häufig sogar besser. Am besten sind die Jungs, wenn sie die vermeintlich moderne Schiene mal verlassen, wie im Track „Rain Of Thoughts“, wo so etwas wie doomig-düstere Atmosphäre aufkommt. Der Song ist sogar ziemlich gelungen, aber auf „Tomorrow’s Fires“ leider die absolute Ausnahme. Folglich gibt es darüber hinaus kaum einen Grund, sich länger als nötig mit dem Album zu beschäftigen. Profesor und Co. sollten jetzt vielleicht erstmal ein Forschungssemester einlegen. Oder zwei… oder drei…

31.05.2011

- Dreaming in Red -

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