Exxiles - Oblivion

Review

EXXILES aus Mexiko veröffentlichen mit „Oblivion“ ihr neues Album und Bandkopf Mauricio Bustamante hat ein beeindruckendes Lineup um sich geschart. Die Gästeliste liest sich wie folgt: Chris Caffery, Zak Stevens, Oddleif Stensland, Marcela Bovio, Gus Monsanto, Øyvind Hægeland, Michael Lepond… Und noch mehrere illustre Gestalten aus dem Bereich des progressiven Metal. Das muss doch einfach gut sein…

Ach was soll’s, machen wir uns nichts vor: Große Namen garantieren nun mal kein großes Werk, und EXXILES treten mit ihrem neuesten Werk den jüngsten, tragischen Beweis für diesen Sachverhalt an. Das letzte, was eine Band sein möchte, ist langweilig. Leider ist „Oblivion“ genau das: Langweilig. Abgesehen von den üblichen, nordamerikanischen Prog-Klischees gibt es hier nichts Besonderes zu hören. Und was machen Progressive-Metal-Bands, wenn sie nichts auf der Pfanne haben? Ein zentrales Thema wählen, das jedem schmeckt und nur so vor Pathos trieft, natürlich: Sozial- und politkritische Themen, die sich um den Begriff der Loyalität drehen, werden auf „Oblivion“ besungen – so ziemlich das einzige, was dieser Veröffentlichung irgendeine Form der Relevanz verleiht.

EXXILES zeichnen sich nicht gerade durch komplexes oder technisches Riffing aus. Das ist zwar nicht von vornherein negativ zu bewerten, hätte dem Grundsound von „Oblivion“ aber nur gut getan. Denn auch wenn versucht wird, den Mangel an guten Gitarrenriffs mit pompösen Orchestralsamples zu überdecken, merkt man relativ schnell, dass die Soundlandschaft der EXXILES ziemlich karg ist. Es passiert wenig Aufregendes. Leider trifft das auch auf mindestens die Hälfte der Gastsänger zu, die eine erschreckend mäßige Leistung abgeben, verglichen mit ihren Hauptspielplätzen.

Das Schlimme ist, dass auf „Oblivion“ doch mal gute Momente zu hören sind. „Hopelessness“ etwa könnte mit seinen angethrashten Riffs und Stenslands Gesang auch auf einem früheren COMMUNIC-Album passen, was beweist, dass die Fertigkeiten für gutes Riffing da sind, von den EXXILES nur eben nicht flächendeckend eingesetzt wurden. Und neben dem überragenden „Llorona“ ist auch das letzte Drittel des Albums zumindest okay, wenn auch nicht allzu spektakulär. Der Punkt ist: Das komplette Album hätte auf mindestens dem gleichen Niveau sein müssen. Wirklich überzeugen können EXXILES mit „Oblivion“ nicht, trotz vorhandenen Potentials. Es blitzen immer wieder geniale Momente auf, in „Introspective“ etwa gibt es die Stelle, in der die Gitarre im Untergrund vor sich hin rifft, während die Orchestralsamples eine subtile Melodie vorgeben. Diese wird dann anschließend von der Gitarre gedoppelt. Es sind diese kleinen Dinge, die „Oblivion“ wenigstens ansatzweise hörenswert machen. Sie sind aber eben leider auch nur das: Momente. Darüber hinaus enttäuschen die EXXILES und bleiben weit hinter ihren Möglichkeiten.

Was ist da passiert? EXXILES haben das Rezept für ein bombastisches und gelungenes Album in der Hand und es ist fast schon ein Wunder, wie daraus eine so unspektakuläre und hölzerne Angelegenheit ohne große Höhepunkte werden konnte. „Oblivion“ trägt leider die tragische Ironie in seinem Namen, dieses Album hinterlässt keinen bleibenden Eindruck und zieht trotz der einschlägigen Thematik spurlos an einem vorüber. Die Platte ist übrigens der erste Teil einer geplanten Trilogie. Wir können nur hoffen, dass Herr Bustamante aus seinen Fehlern lernt und den zweiten Teil besser hinkriegt…

03.05.2015

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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