Extol - Blueprint

Review

Mit „Blueprint“ schieben die Norweger EXTOL bereits den vierten Longplayer Ihrer 1994 gestarteten Karriere nach. Im Gegensatz zu den meißten anderen dort angesiedelten Bands, spielen die Nordheimer allerdings keinen Black Metal. Vielmehr hat man sich einem eigentlich längst totgesagten Genre verschrieben, dem progressiven Techno Thrash. Dementsprechend pinseln sich die Bandmitglieder auch nicht wie Panda Bären an. Ob Sie aber trotzdem in Ihrer Freizeit durch den Wald laufen und obskure Rituale ausüben, gibt die Info nicht preis. Doch kommen wir nun zur Musik. Diese zeigt sich recht modern und zu keinem Zeitpunkt angestaubt oder antiquiert. Zwar kann man durchaus Zitate der großen Vorreiter WATCHTOWER, ANACRUSIS oder sogar CYNIC erkennen, aber das Ganze wird sehr zeitgemäß rübergebracht. Zumeißt dominiert klarer Gesang, teils sehr melodisch dargeboten. Jedoch sind auch mal vereinzelte Ausbrüche in Form von aggressivem Gekreische oder verzerrtem Gesang zu vernehmen. Die Rhythmen sind dem Genre entsprechend sehr vertrackt und progressiv, es kommt zu plötzlichen Tempowechseln. Die Gitarrenfront glänzt durch gekonnt feine Melodiebögen mit teils auch straightem und mordernem Rhythmus-Riffing sowie sauberen Breaks. Der Frickel-Faktor bewegt sich im unteren Bereich. Die Songstrukturen sind trotz technischer Raffinesse stets nachvollziehbar und nicht allzu sperrig. Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, werden teils sehr psychedelische Parts eingebaut, die einfach nur Krank klingen. Nicht zu vergessen ist die ungeheure Dynamik, welche die einzelnen Songs auszeichnet. Der Sound ist eine absolute Granate. Passend zur Musik ballert die sehr gut produzierte CD ordentlich nach Vorne und macht keine Gefangenen. Rundum ein gelungenes Album, das sicherlich seine Fans finden wird.

26.03.2005

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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4 Kommentare zu Extol - Blueprint

  1. rolfilein sagt:

    Schönes Review 😉 .
    Fand das Album am Anfang doch sehr seltsam, passte so garnicht zu Extol. Aber mittlerweile find ichs wirklich sau stark. Tolles Album !

    9/10
  2. robcf sagt:

    Grossartiges Album, schon jetzt in meiner Jahres-Top-Ten 2005. Das Review gibt leider nicht wirklich wieder, was hier zu hören ist. Techno? Nein! Thrash? Nicht mehr! Dafür ein starker Alternative-Einfluss, der sich mit der progressiven Schlagseite älterer EXTOL vermengt. Vor allem das Songwriting ist meisterlich, mit wunderschönen Melodien, atmosphärischen Sounds und ausgeklügelter wie songdienlicher Instrumentalakkrobatik ausgestattet. Wer sich für A Perfect Circle begeistern kann und trotzdem keine Abneigung gegenüber progressivem Metal hat, sollte hier (zumindest in musikalischer Hinsicht) sein Seelenheil finden. Stark!

    9/10
  3. Anonymous sagt:

    Fuck, die "Undecieved" war wirklich ein ultrageiles Meisterwerk. Der Nachfolger "Synergy" vollzog einen fast kompletten Stilbruch und wollte mir nicht so recht schmecken, allerdings hab‘ ich den Grundsatz "Im Zweifel für den Angeklagten" gelten lassen und mich immerhin an die objektiv messbaren Kriterien gehalten und mich einigermassen mit dem Ding anfreunden können. Und was ist jetzt mit "Blueprints"… ? Man entfernt sich großen Schrittes noch weiter von dem Sound, den man auf "Undeveived" zelebriert hat. Das Album ist vollgepackt mit größtenteils stinklangweiligen Mistsongs wie "Pearl" (Pfui Deiwel, ist das schlecht). Anklänge an früher gibt’s nur noch ganz selten. "Undeceived" war einmal, das hier ist die Zukunft. Halleluja und scheiss drauf.

    5/10
  4. galontoseraioch sagt:

    großartiges album. man muss sich drauf einlassen und sollte schon offen sein (und nicht so ultra-true-deppig). ist man das, entfaltet sich ein meisterwerk der extraklasse. dieses album wird sicher nie abgegriffen sein sondern immer wieder aufs neue zünden. mir gefällt es sehr, deswegen 9/10 punkten.

    klasse. extol.

    9/10