Extinction Mass - In Free Doom

Review

Seit sich NEAERA, abgesehen von den Shows auf den Impericon Festivals, von der Öffentlichkeit zurückgezogen haben, ist es ruhig um die Mitglieder geworden. Gitarrist Stefan Keller ist jetzt mit seiner neuen Truppe EXTINCTION MASS an den Start gegangen … und das klingt zumindest teilweise anders, doch gänzlich aus seiner Haut kann er trotzdem nicht.

EXTINCTION MASS zeigen sich vielseitig

Schon der Opener der Debüt-EP „In Free Doom“ lässt mit dem gewissen BOLT THROWER-Feeling alte Fanherzen höher schlagen. Aber es wäre zu einfach, die Jungs darauf zu reduzieren, schließlich sind EXTINCTION MASS eine neue Band. Und sieht man von der tödlichen Atmosphäre, den flink surrenden Gitarren und dem fiesem Midtempo ab, kommt das Debüt jetzt erst richtig in Fahrt.

Das Quartett hat nämlich eine erstaunliche Bandbreite in petto, die mitunter ein schnelles Umgewöhnen erfordert. Denn angefangen bei Death Metal, mischen sich auf „In Free Dom“ noch weitere fiese Zutaten dazu: etwas Black-Metal-Finsternis und ein gewisses Hardcore-Feeling, das nicht unbedingt greifbar, aber in der rotzigen, kantigen und fast crustigen Herangehensweise wahrnehmbar ist. Hinzu gesellen sich auch völlige Überraschungen.

„In Free Doom“ bietet überraschendes

So zeigt sich die Band in „Arrival“ von einer anderen Seite. Statt Growls und Gekeife gibt es hier gepressten, kratzigen Klargesang von Joachim Baschin (UNDERTOW), der sich emotional in den eher doomig-staubigen Gesamtsound des Songs mischt – um dann doch wieder loszurollen und zu grollen. Nach diesem Highlight zeigen EXTINCTION MASS, dass sie auch etwas flotter können, ohne das Gaspedal komplett durchzutreten („Into The Everflow“), und in „Utopia Entombed“ gibt es noch mal Emotionen, gerade wenn die Leads wehmütig flirrend um einen herumsträuben. Ein kleiner Ausflug in die Einsamkeit des Post-Metals wagt das Zwischenspiel vor dem donnernden Songfinale auch noch.

EXTINCTION MASS lassen auf „In Free Doom“ auf jeden Fall zahlreiche Einflüsse hören, verleihen diesem aber in der Mixtur eine eigene Note. Entsprechend viel Spannung verspricht der Werdegang der Truppe, und trotzdem, wer NEAERA vermisst, fühlt sich auf der Debüt-EP mit Sicherheit sehr wohl. Aber noch mal: Darauf lässt sich das Klangbild nicht reduzieren, und wer weiß zudem, was ein Debütalbum so offenbaren könnte.

07.12.2018

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4 Kommentare zu Extinction Mass - In Free Doom

  1. ClutchNixon sagt:

    Irgendwie cool, aber mit dem ein, oder anderen ❔ im Gepäck. Muting bis der Maler kotzt und irgendwie kein Flow in der ganzen Geschichte, will sagen immer mal wieder ein ohoaijaijaaaa Moment, der im nächsten Moment von völlig deplatziert wirkenden MC Parts zunichte gemacht wird. Das ist weder Fisch noch Fleisch, wobei die Post Metal Seite der Band bitte unbedingt zu forcieren ist, denn dann kommen besagte Pimmelmomente, die wirklich gut sind.

    6/10
  2. moosegrinder sagt:

    „ein gewisses Hardcore-Feeling, das nicht unbedingt greifbar, aber in der rotzigen, kantigen und fast crustigen Herangehensweise wahrnehmbar ist“? Häh?!
    Wenn ich hier was höre, gleich im Opener, dann sind das sehr sehr corige Vocals. Hardcore (wenn auch nicht klassicher) schreit einen hier förmlich an. Wenn etwas nicht wirklich greifbar ist, dann Bolt Thrower.
    Sehr mittelprächtig, mitnichten 8 Punkte.

    PS:
    Ich versteh ehrlich gesagt nicht, wie inflationell hier auf metal.de die 8 Punkte gezogen werden. 8 Punkte sollten Platten sein, die DEUTLICH über dem Durchschnitt sind, evtl. schon in der Auswahl der besseren/besten Platten des Monats. Ihr bewertet allen möglichen 0815 Krempel – der nicht vollkommen beschissen ist – gleich mit 8 Punkten. Das ist das gleiche wie wenn man nem Abiturienten, der grade mal so das kleine 1×1 beherrscht 13 Punkte in Mathe gibt. Ich will gar nicht wissen wie absolut beschissen schrecklich dann die 6 Punkte-Platten oder gar 3-4 Punkte-Platten sein müssen. Überlebt man die, ohne dauerhaften psychischen Schaden davon zu tragen?!).

    5/10
    1. doktor von pain sagt:

      Der Begriff „Geschmackssache“ sagt dir aber schon was, oder?

      1. ClutchNixon sagt:

        Vermutlich nicht.