Expulsion - Certain Corpses Never Decay

Review

Spoilerwarnung: für wen Death Metal erst zur Jahrtausendwende beginnt und seine Kaufentscheidungen auch härterer Musik nicht selten anhand Chartplatzierungen trifft, möge bitte schleunigst weitergehen. EXPULSION sind mit „Some Corpses Never Decay“ etwas für Sammler und Komplettisten sowie Leute, die sich nicht davor scheuen, in die entlegensten Winkel verstaubter Independent-Plattenläden, obskurer Sammlerbörsen und vergilbter Fanzines zu kriechen, um nach Artefakten und Zeitzeugnissen längst verblichener Vertreter ihrer Lieblingsmusik zu graben und ab und an das ein oder andere Kleinod ans Tageslicht zu zerren. Gut also, dass es Menschen wie Daniel Ekeroth gibt,…

…die sich quasi als Chronisten die Mühe machen, jenen Kleinoden in jahrelanger und mühevoller Kleinarbeit ein Kompendium zusammenzustellen, an dem jeder ernsthafte Todesblei-Fan nicht vorbeikommen wird. Wer „Swedish Death Metal“ nicht gelesen sondern verschlungen hat, wird es als ebenso gut empfinden, dass es noch Labels wie Vic Records gibt, die diese längst vergessenen Schätze bergen und ihnen ein Nachleben sowie besagten Sammlern und Komplettisten ermöglichen, sich den gesamten im Band-Index von „Swedish Death Metal“ aufgeführten Backkatalog in den Plattenscharnk zu stellen, ohne gleich mit den Nerven und einem Haufen Kohle bei der Suche nach den Originalen zu bezahlen.

Apropos Original: wer weiß, welchen Weg TREBLINKA und später auch TIAMAT genommen hätten, hätten sich nicht ein gewisser Johan Hedlund, Anders Holmberg und Stefan Lagergren (damals noch unter den Pseudonymen „Hellslaughter“, „Najse“ und „Emetic“ firmierend) dazu entschlossen, sich zeitgleich zu den ersten Gehversuchen TREBLINKAs in einer zweiten Band auszuprobieren. EXPULSION entwickelten sich in der Folge nach ihrer Auflösung und Reunion Anfang der 1990er Jahre zwar in einem Death-Metal-Stil weiter, für den heutzutage gemeinhin Stockholm als Dreh- und Angelpunkt gilt; die Blutsbruderschaft mit „Crawling In Vomits“ und „The Sign Of The Pentagram“ sowie ein späterer Einfluss auf TIAMATs „Sumerian Cry“ sind jedoch nicht von der Hand zu weisen.

„Some Corpses Never Decay“ versammelt nun EXPULSIONs erste zwei Demos „Cerebral Cessation“ und „Veiled In The Mysts Of Mystery“ sowie drei zusätzliche Tracks auf einer Compilation, die sich TREBLINKA-Anhänger bedenkenlos und Fans des Stockholmer Sounds mit Abstrichen zulegen können. Während „Cerebral Cessation“ locker als eine thrashigere Variante TREBLINKAs durchgeht, offenbart „Veiled In The Mysts Of Mystery“ stellenweise eine deutlich ausgeprägtere Orientierung zu langsameren Death Metals gar bis hin zu zarten Anklängen des Death ‘n‘ Rolls, den ENTOMBED später so salonfähig machen sollten.

Dazu gibt es mit „Soul Upheaval“ sowie „Lain Hidden“ zwei Songs, die EXPULSION nach ihren zwei Demos in den Sunlight Studios mit Tomas Skosberg aufnahmen, klanglich wenig mit dem Vorgängermaterial zu tun hatten und irgendwie logischerweise Mitte der 90er Jahre erschienen – ersteres auf der 1993er „A Bitter Twist Of Fate“-EP, zweiteres auf der 1994er Split „Vociferous & Machiavellian Hate“ mit MYTHOS, MYSTHICAL und UNEXPECTED (allesamt übrigens keine Schweden sondern Finnen, Spanier und Holländer). Den Abschluss macht der Titeltrack, ein auf der Underground-Compilation „Hymns Of The Dead Vol. 2“ erschienener Song mit äußerst rumpeligem Sound – trotz Remastering, welches übrigens allen auf „Some Corpses Never Decay“ enthaltenen Songs zuteil wurde. Noch haben Vic Records nichts über etwaige Pressungen verlauten lassen. Wer kann, sollte aber natürlich auf die Vinyl-Version zurückgreifen und seine Old-School Death-Metal-Sammlung genregerecht auffüllen.

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09.04.2014

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