Expander - Endless Computer

Review

Konzeptalben sind immer so eine Sache. Viele Bands verlieren sich zu sehr in der zu erzählenden Geschichte und vergessen dabei gut Songs zu schreiben. Bei „Endless Computer“, dem Debütalbum von EXPANDER, sieht die Sache glücklicherweise ganz anders aus.

Die Band untermalt ihre apokalyptische Geschichte über ein kosmisches Wesen, das die Kontrolle über das Universum an sich reißen will, mit zehn hasserfüllten Punk-Metal-Hymnen. Das erinnert frappierend an TOXIC HOLOCAUST. Vor allem die äußerst aggressiven Vocals schlagen in die gleiche Kerbe wie Joel Grind. „Authority Spire“ aber überrascht mit einigen sphärischen Klängen, die das futuristische Setting der Geschichte aufgreifen. Das Konzept auf „Endless Computer“ wird so zum Rettungsanker in die Eigenständigkeit. Ohne die spacigen Sounds könnte das hier gebotenen nämlich beinahe als TOXIC-HOLOCAUST-Kopie durchgehen. Allerdings verstehen EXPANDER ihr Handwerk verdammt gut. Nach zwei vorangegangen EPs verstehen sich die Bandmitglieder offenbar blind. Da verwundert es nicht, dass sowohl Midtempo-Smasher wie „Opulent Tesseract Ascension“ als auch schnelle Riffattacken wie „Biochron Space Suit“ mit einem ordentlichen Groove daherkommen.

Expander scheuen keine Mühen

Auch beim Sound lassen EXPANDER nichts anbrennen. Für die Albumaufnahmen hat die Band ihre gesamte Backline aus dem Proberaum ins Studio gekarrt, um das Feeling ihrer Live-Auftritte möglichst authentisch einzufangen. Dementsprechend rotzig klingt das Endergebnis auch. Die Produktion von „Endless Computer“ bläst aus den Boxen wie nur die wenigsten Aufnahmen etablierter Acts. Authentizität zahlt sich eben immer noch aus, denn gebügelt oder glattpoliert wirkt hier gar nichts. Sogar die ein oder andere Rückkopplung hat es auf das Album geschafft. So muss angepisster Metal-Punk klingen! Zudem kommen alle Songs klar auf den Punkt. EXPANDER verzichten auf jeglichen überflüssigen Ballast, sondern konzentrieren sich auf das Wesentliche.

„Endless Computer“ ist ein überraschend starkes Debütalbum, mit dem EXPANDER es problemlos aus dem Underground schaffen sollten. Produktion und Songwriting brauchen sich hinter den gängigen großen Namen nicht verstecken. Jetzt bucht jemand die Jungs bitte noch als Support für die nächste TOXIC-HOLOCAUST-Europatour, damit wir auch in den hiesigen Breitengraden in den Live-Genuss dieser saustarken Band kommen können!

08.09.2017

"Irgendeiner wartet immer."

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