Ungläubig staunen musste ich, als ich die Geburtsjahre der fünf Jungs von Exotherm sah, allesamt Anfang der Achtziger. Und ich hatte da ein paar alte Eisen mit unzähligen Jahren Musikerfahrung erwartet. Der melodische Metal von Exotherm, der etwas an Iron Maiden in ihren jungen Tagen erinnert, die gesetzte Stimme von Sänger Georg Laudenberg sowie die gute Umsetzung der Songs, erwecken auch nicht gerade den Eindruck von jugendlicher Unbedarftheit. Ein vierter Platz beim Emergenza Rock Festival in Köln kommt also nicht von ungefähr. Die Produktion ist zwar etwas dünn geraten, ist aber dafür klar und sauber, was auf jeden Fall besser ist als fett und matschig. Sänger Georg macht seinen Job sehr gut, scheint aber auf eine eher tiefe, sonore Stimmlage festgelegt sein, der ein wenig das Spiel nach oben fehlt. Die Gitarrenarbeit wirkt sehr solide, könnte aber noch einfallsreicher sein. Manche Parts erscheinen nach ein paar Durchläufen doch etwas ausgelutscht, ohne die Leistung jetzt zu sehr schmälern zu wollen. Ihren ganz persönlichen Stil scheinen Exotherm wohl noch nicht gefunden zu haben, denn die Metalcore-Schreie in „It’s time“ oder das chinesische Intro klingen zwar sehr cool, wollen aber nicht wirklich zum Rest des Albums passen. Songs wie „Icarus“ oder „4…1…“ spiegeln das vorhandene Können schon wieder, insgesamt aber fehlt dem Album noch das Quäntchen, um in die obere Liga aufzusteigen. Es fehlen noch die genialen Momente, die den Hörer längerfristig fesseln und nicht nur anerkennend nicken lassen. Aber es ist ja noch nicht aller Tage Abend.
Diese feine Eigenproduktion erschien damals als Eigenproduktion/Demo & bei dieser CD blieb es dann leider auch. Erinnert musikalisch an Power Metal (inkl. einen Schuss Thrash) von Übersee. Wobei ich EXOTHERM nicht grundsätzlich im Korsett des Power Metals stecken würde. Das Tempo ist eher gedrosselt, die Musik düster.
Klar ist hier nicht aller Tage Abend. Wie im Review erwähnt könnte die Gitarrenarbeit abwechslungsreicher sein & manchmal will der Gesang nicht so richtig zur Musik passen. Ändert aber nichts an der Tatsache, dass „Project 47“ Spaß macht.
Ich finde die Produktion so eigentlich recht geil. Lediglich beim besten Song „What To Think“ rauscht & matscht es ein wenig.