Auf eine großartige Diskussion bzw. die Thematik einzugehen, welchen Sinn es hatte, den Meilenstein der Thrash Geschichte namens „Bonded By Blood“ neu einzuhämmern, lasse ich an dieser Stelle lieber mal sein. Fragen dazu werden zum baldigen Interview mit EXODUS sicherlich geklärt werden können. Fakt ist, dass „Let There Be Blood“ nichts anderes ist als „Bonded By Blood“ mit neuem Sound und Sänger.
Gary Holt und Co. haben ja bereits mit ihrem letzten Album “The Atrocity Exhibition (Exhibit A)“ bewiesen, dass es ihnen immer noch sehr leicht fällt, eine Thrash-Granate zu konstruieren und mit dem für EXODUS typischen Sound zu versehen. Da macht dann auch das neue bzw. alte Album keinen Unterschied. Der Sound ist fett und bombastisch wie schon auf den letzten drei Scheiben, Rob Dukes kreischt sich durch die geilen Songs wie ein junger Gott, kommt dabei allerdings nicht an den leider verstorbenen Originalsänger Paul Baloff heran. Das muss er auch nicht, den Paul bleibt unvergessen und vor allem Einzigartig. Rob Dukes macht seine Sache so, wie er es am besten kann. Nicht mehr und nicht weniger.
Natürlich werden die Puristen jammern, dass man hier eine Entweihung eines unsterblichen Klassikers begangen habe. Aber man muss es auch mal aus anderer Sicht betrachten. Viele Thrash-Metal-Fans jüngeren Kalibers sind mit „Bonded By Blood“ nicht vertraut oder kommen mit dem etwas altbackenen Sound der alten Aufnahmen nicht klar. EXODUS möchten hier wahrscheinlich ihre Chance nutzen, die geilen und schädelspaltenden Stücke wie „Bonded By Blood“, „Exodus“, „A Lesson In Violence“, „Piranha“ oder „Deliver Us To Evil“ eben diesen jüngeren Fans in einem ganz neuen Glanz zu präsentieren. Seien es Sound oder Gesang, die Aufnahme macht bei objektiver Betrachtung genauso viel Spaß, als wenn man sich die Scheibe aus dem Jahr 1985 anhört. Auch auf die Gefahr hin, dass ich beim nächsten Event gesteinigt werde, aber das Coverbild von „Let There Be Blood“ gefällt mir persönlich besser als das Original von „Bonded By Blood“.
Tja, und so polarisieren EXODUS mal wieder und werden mit dem Release für reichlich Gesprächsstoff, Diskussionen der Fans und Kritik sorgen. Kleiner Tipp: Lasst euch stattdessen lieber von der Platte ordentlich beschallen und wenn sie euch nicht gefällt, dann hört euch eben das Original an. Zum Kauf verpflichtet ist hier niemand. Ach ja, diesem Klassiker eine Benotung zu verpassen wäre nicht wirklich sinnvoll, da man außer 10 Punkten eigentlich nichts vergeben kann. Da es sich hierbei um ein Re-Release handelt, spare ich mir die Benotung sowieso.
Der Autor hat vollkommen recht. Ich bin ein junger Metalfan (17 Jahre) und komme wie beschrieben mit dem alten Sound nicht klar. Ich hab das Original schon oft gehört und es plättschert nur so an mir vorbei. Viel zu wenig biss für die jüngere Generation. Mit dem neuen Sound können nun auch jüngere Fans in den Genuss des alten Klassikers kommen, ohne sich langweilen zu müssen.
Mir geht es genau umgekehrt. Ist das Ganze langsamer als im Original? Oder der Klampfensound weniger brutal? Ich weiß nicht. Der Sänger kann dem Original jedenfalls nicht einmal im Ansatz das Wasser reichen. Dem Original die zehn, hier "nur" die sieben.