Exocrine - Legend

Review

Mittlerweile in ihrem zehnten Jubiläumsjahr angekommen, waren die Franzosen von EXCRINE über ihre bisherige Karriere keineswegs untätig. Insgesamt fünf Alben hat das Quartett inzwischen im Kasten und mit „Legend“ liegt dieser Tage schon wieder ein neues Werk in der Pipeline. Während es nicht gelungen ist, den eigenen Namen überregional bekannt zu machen, ist zumindest das Line-Up, abgesehen von wenigen Wechseln an den Drums, stabil geblieben. Die entsprechende Eingespieltheit im Rahmen der technisch durchaus nicht anspruchsfreien Musik, dürfte dem Ganzen letztlich eher zuträglich sein.

Death Metal auf der Blumenwiese?

Dass EXOCRINE ihren technischen Death Metal nicht auf der Blumenwiese zusammenzimmern, legt deren alte Labelheimat Unique Leader Records nahe, die im eigenen Roster eher auf handfeste Kost setzen. In letzter Zeit aber auch verstärkt auf besonders moderne Interpretationen, wo sich „Legend“ letztendlich auch verorten dürfte. So besteht das Korsett auf einem glasklaren Sound mit Arrangements, die durch Rhythmen und Breakdowns aktuellen Deathcore-Releases nicht allzu fern liegen. Darüber liegen allerdings die feinen Melodien von Leadgitarrist Sylvain Octor-Perez, die qualitativ im Rahmen des Songs erhaben erscheinen.

Die erwähnten Strukturen tragen dazu bei, dass etliche Stücke wie „Life“, „Dust In The Naught“ oder „The Altar Of War“ mit einer im Genre ungewöhnlich ausgeprägten Eingängigkeit daherkommen und man demzufolge EXOCRINE keineswegs den technischen Schwanzvergleich vorwerfen kann. Auf der anderen Seite fehlt es dem sechsten Album der Südfranzosen an Düsternis oder wenigstens mechanischer Kälte. Auch wenn Schlagzeuger Théo Gendron die Doublebass durchtritt wie ein Formel 1-Fahrer und Jordy Besse tief growlt, so wirken die Kompositionen auf „Legend“ durchweg hell, manchmal fast freundlich.

„Legend“ – der glatte Hollywood-Actioner

Damit muss man sich als Hörer wohl auseinandersetzen. EXOCRINE kreieren an dieser Stelle nicht den futuristischen Horror aus dem Weltall oder höllische Düsternis, sondern mehr den glatten Hollywood-Actioner mit epochaler Bildkulisse. Das kann und darf man mögen, doch hier wird es sicherlich einige Interessenten geben, denen in „Legend“ am Ende ein wenig die atmosphärische Tiefe abgeht.

15.01.2024
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