Die dänische Szene boomt ohne Zweifel. Aber irgendwie scheint dieser Aufschwung an EXMORTEM ein wenig vorbeizugehen. Seit nun mehr zwei Alben krebsen sie mehr oder weniger erfolglos im Underground umher und wechseln munter die Plattenfirmen. Leider ist mit ihrem Wicked World/Earache-Debüt und dem gleichzeitig dritten Rundling der Bandgeschichte nur bedingt Besserung in Sicht.
Auf „Nihilistic Contentment“ konnte das Trio nur ein paar Schwächen des Vorgängers „Pestilence Empire“ ausmerzen. So kehrte der in der Zwischenzeit u.a. bei DIMMU BORGIR aktiv gewesene Drummer Reno Killerich (der perfekte Namen für einen Schlagzeuger seines Kalibers) zurück, wovon die treibende Batterie dieser Truppe merklich profitiert. Verstecken braucht sich der gute Junge in der Szene nämlich vor niemandem. Zwar etwas weit in den Vordergrund gemischt, aber dafür präzise, höllisch schnell, technisch erhaben und auch in den wenigen, langsamen Grooveparts absolut sicher im Timing, peitscht er seine Mitstreiter unaufhörlich voran. Doch leider haben jene nur Atem für die halbe Strecke. Das Riffing erinnert stellenweise an Bands wie MORBID ANGEL, BEHEMOTH oder DECAPITATED, leider jedoch nur in der Diätversion mit gerade mal einer Kalorie. EXMORTEM schaffen es immer noch nicht, die volle Wirkung, die ein Mix aus technischem Gefrickel und wenigen, bangorientierten Gitarrensalven haben kann, vollständig zu entfalten. Zum einen sind dafür die schweren, zur Nackenakrobatik geeigneten Groove-Riffs (z.B. in „Symbols Of Inhumanity“) zu rar gesät, zum anderen bleibt die Griffbrettakrobatik immer kurz vor der Schwelle stehen, nach deren Überschreiten man anerkennend mit der Zunge schnalzen würde. Immerhin ist produktionstechnisch alles im grünen Bereich, was bei einem Knöpfchendreher vom Kaliber eines Tue Madsen, aber eigentlich nicht wundern sollte.
Ein gängiges Sprichwort besagt zwar, dass alle guten Dinge drei wären. Im Falle EXMORTEM ist es jedoch so, dass auch beim dritten Versuch nicht mehr als technisch solider, aber dennoch unspektakulärer Durchschnitt dabei herausgekommen ist. Ich muss somit mein Review mit den gleichen Worten wie beim Vorgänger beschließen: Sorry, Guys!
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