Es gab schon immer diese Bands, bei denen die Kreativität eindeutig nicht für das Finden eines einfallsreichen, hervorstechenden Namens eingesetzt wurde. DEATH, DOWN und Konsorten machen es ihren Anhängern wirklich nicht leicht, bandeigenes Youtube-Material ohne Zusatzstichworte zu finden. Noch etwas komplizierter wird es, wenn man aus der Schweiz kommt und sich EXIT nennt. „Exit Switzerland“ gab es ja letztens erst per Volksentscheid, „Exit Metal“ will auch nicht die gewünschten Resultate bringen. Was solls, bin ja auch bei den Jungs nicht für die Promo verantwortlich.
Jene EXIT bestehen bereits seit 1995 und hat seitdem drei Studioalben veröffentlicht. Seit März ist mit „Face The Enemy“ das vierte Werk erhältlich. Stilistisch ist die Band tief im Death Metal verwurzelt, melodische Leadgitarren, cleane Einschübe und der stellenweise Verzicht auf Growls sorgen jedoch für eine hohe Zugänglichkeit und Eingängigkeit. „Face The Enemy“ macht dabei keine Ausnahme.
Der Opener „Greed“ haut dem Hörer zwar zu Beginn mit jeder Menge Blastbeats gehörig in die Fresse, der Refrain hat allerdings durchaus Mitsingpotential. Stimmlich erinnert Beni Sax ein bisschen an Barney von NAPALM DEATH. „Upon All The Others“ macht ähnlich weiter wie „Greed“, fügt allerdings noch einen ausgedehnten Tapping-Part und ein melodisches Solo hinzu. Bei „Fight Them Down“ werden erstmals die erwähnten Clean-Vocals eingesetzt. Zusammen mit dem eingängigen Heavy Metal-Riffing im Refrain verleihen sie dem Song einen hymnischen Charakter.
Bei „Life Is Now“ musste ich ganz kurz an HATEBREED und Frontschreier Jamey Jasta denken. Nicht nur klingt das Intro wie „I Will Be Heard“, auch die Lyrics vermitteln eine klare Hardcore-Message. Hört da also jemand doch nicht nur die klassischem Spielarten des Extreme Metal? Mit „Lost And Dangerous“ folgt einer der stärksten Albumsongs. Vor allem der etwas groovigere Ansatz sticht erfrischend aus dem ansonsten vorherrschenden, etwas eintönigen Schlagzeug-Geknüppel heraus. Wieder sind klare Metalcore-Elemente vorhanden, obwohl die Vocals durchgehend im Death Metal liegen. Die verbleibenden vier Songs ähneln dem Vorangegangenen und sind mal stärker und mal schwächer. „The Brainless People“ krankt vor allem an den plakativen Lyrics und dem schrecklichen, clean gesungenen Part gegen Ende. „For One Short Moment“ fällt wieder in die stärkere Kategorie und hat, zumindest im Vers, leichte Anklänge an eine Band wie DEVILDRIVER. Der Titeltrack ist solide, aber auch nicht auffällig und „Under Burning Suns“ geht zum Schluss noch mal gut nach vorne (übrigens inklusive Natural Harmonics à la MACHINE HEAD.
„Face The Enemy“ ist ein gutes und durchaus abwechslungsreiches Album geworden. Die Melodie kommt nie zu kurz, die Aggression aber ebenfalls nicht. Besonders die Clean-Vocals, die in mehreren Refrains eingesetzt werden, heben sich angenehm vom sonstigen Metalcore-Gesülze ab und gehen fast schon in die Gothic-Richtung.
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