Exhumed - Necrocracy

Review

Im Jahr 2011 kamen die Kalifornier EXHUMED mit “All Guts, No Glory“ zurück. Eine würdige Wiederaufnahme der über mehrere Jahre inventarisierten Instrumente, denn die Sickos sägten mindestens an der Schnittstelle weiter, wo sie einst aufgehört hatten. CARCASScher Charme, eigene musikalische Vertonung und schlichter Fuck-Off-Charakter bildeten die Grundessenz für die Reunion dieses nimmersatten Metalscheusals. Nie standen die Jungs für filigrane Kunststückchen oder ausufernde Virtuosität, viel mehr waren die Amis ein Zusammenschluss, der dich selbst mit einer Hühnerhälfte so windelweich geprügelt hat, dass dir hören und sehen vergeht. Dieses Trademark legen EXHUMED auch mit “Necrocracy“ natürlich nicht ab, wirken auf ihrem sechsten Album allerdings deutlich zielgerichteter.

Passenderweise ist “Necrocracy“ nicht allein ein Prügelwerk von EXHUMED, sondern erstmals auch ein politisches Statement. Die Jungs kreiden fehlende Demokratie, Gleichberechtigung auf ihrem neusten Brecher gnadenlos an. Dennoch passt der thematische Austausch von Blut und Gedärmen hin zur offenen Darlegung politischer Missstände bestens ins erneuerte instrumentale Bild der Band, denn das zutiefst stinkende, extragiftige Pestgerödel, was noch auf “All Guts, No Glory“ den sympathischen Miefcharakter der Truppe ausgemacht hat, ist nun zu hörbar “seriöserem“ Death/Grind geworden.

Nach wie vor schippen thrashlastige, oder zumindest entsprechend herkömmliche Riffs, das Fundament auf “Necrocracy“, doch die wutentbrannte Zügellosigkeit ist vermehrt tödlicher Präzision gewichen. “Coins Upon The Eyes“ ist ein beinahe reiner (Brutal) Death-Metal-Opener mit tragender Strophenphase und brachialem Refrain. Erinnert mal an CARCASS, mal an MAN MUST DIE und Vergleichbares. Auch in den Soli fällt das etwas angepasstere Gesicht der Band durchaus auf. Diese entwickelten sich nämlich von wüst und schlicht gewalttätig, hin zu durchweg anspruchsvollen Saitenarbeiten, die zuvor nicht so recht mit dem Image von EXHUMED zusammenpassen wollten.

Gleichermaßen existieren aber auch Songs wie “Sickened“ oder der Titeltrack, die weiterhin tief im Nährboden älterer EXHUMED verwurzelt sind und lediglich neu interpretiert erscheinen. In jedem Fall ist “Necrocracy“ erneut ein mächtiger Nackenschlag, dem, trotz leicht verändertem Gesicht, jedem Fanatiker dieser Musik mächtig zusagen wird.

 

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30.07.2013

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