Exhumed - Horror

Review

Der Detective betrat das Gebäude, zu dem er gerufen worden ist: EXHUMED hatten in der Nacht wieder zugeschlagen. Und sie nannten ihr neues Werk „Horror“. Der Mord ereignete sich in der alten Metzgerei an der Westküste. Just als der Detective in das Geschäft stapfte, eilte ein junger Polizist sich den Mund zuhaltend an ihm vorbei und aus der Metzgerei heraus.
„Sie blutiger Anfänger“, brüllte der Detective ihm hinterher, als der Polizist im gleichen Moment hinter der Ladentür verschwand. Nur ein unangenehmes Würgen und Plätschern war von der anderen Seite zu vernehmen, bis der junge  Mann mit blassem Gesichtsausdruck wieder eintrat. Der Detective zog eine Packung Taschentücher aus seinem Trenchcoat und hielt sie schnaubend in Richtung des Polizisten. „Wischen Sie sich das Gesicht ab! Und dann führen Sie mich an den Tatort!“
Er ließ sich darauf hin vom immer noch zitternden und wimmernden Kollegen in den Schlachtraum führen, wo sich ihm wie erwartet ein grotesker Anblick bot, der dem Namen „Horror“ wahrlich gerecht wurde. Die Wände sowie Boden und Decke waren mit Unmengen von Blut bespritzt, während Leichenteile im gesamten Raum verteilt lagen. Darunter Innereien, Knochenfragmente, einzelne abgetrennte Gliedmaßen, Finger und Zehen sowie Hautfetzen. An der Tür stand in Blut geschrieben „Gore Fucking Metal“. Der Detective hatte schon Einiges gesehen und arbeitete seit einiger Zeit am EXHUMED-Fall. Daher hatte er seinen Würgereflex voll im Griff. Dennoch versetze ihn dieser Tatort ins Staunen, während sich der Polizist wieder hastig in Richtung Ausgang verabschiedete.

Das „Horror“-Szenario von EXHUMED

„Seid ihr sicher, dass das… hier… nur ein Opfer ist?“ Er wusste nicht, wie er die Frage in Worte fassen sollte, aber irgendwie sprang sie ihm dann nach kurzem Zögern doch über die Lippen.
„Können wir nicht genau sagen“, entgegnete die Pathologin in ihrer üblichen, trockenen Art von der Seite kommend. „Wir haben das Puzzle noch nicht zusammensetzen können. Aber von dem, was wir gefunden haben, gehen wir tatsächlich von einer einzelnen Person aus. Mittleres Alter. Männlich. Diverse Körperteile haben wir noch nicht finden können, doch der Kopf ist fast komplett erhalten geblieben.“ Die Pathologin wippte mit verschränkten Armen und gespitzten Lippen unruhig hin und her und wartete auf die Reaktion des Detectives.
„Was wir definitiv sagen können, ist, dass der Tatort frisch ist. Denn so etwas bleibt nicht lange verborgen. EXHUMED wollten, dass wir das hier finden“, antwortete er.
„Sehe ich genauso. Muss aber zugeben, dass ich fast ein bisschen beeindruckt bin. Einen menschlichen Körper ohne Zuhilfenahme von Sprengstoffen derart explosiv in einem Raum zu verteilen. Hier hat jemand unsere Freunde wohl ziemlich wütend gemacht.“
Der Detective grummelte zweifelnd in die Richtung der Pathologin und deutete auf den Kopf des Opfers, der demonstrativ in der Mitte des Raumes Platz fand. „Sieht mir eher nach einer rauschenden Party aus, an der selbst das Opfer seinen Spaß gehabt hat. So ein Grinsen im Gesicht kommt von Herzen. Nun ja, eben so lange bis sie es heraus reißen. EXHUMED wissen definitv, was sie tun. Und sie sind gut darin.“
„Das ist absurd“, warf die Pathologin ein.

Harvey & Co. wieder in ihrem Weidegebiet?

„Würde aber ins Profil von EXHUMED passen. Sie suchen sich ihre Opfer genau aus und picken sich diejenigen heraus, die diesen Wahnsinn mit vollen Zügen genießen würden. Erinnert mich an diesen einen Fall damals in England, wo eine Bande namens CARCASS ihr Unwesen getrieben hat.“
„Ah, ich habe davon gelesen. Sie meinen also, dass das hier so etwas wie ein ‚medizinisches Massaker‘ ist?“
„Nein. Die Jungs hier gehen direkter ans Eingemachte. Sie haben aber neuerdings ein Fabile für klassische, cheesy Horrorfilme aus den Achtzigern entwickelt. Wo Teens gelangweilt in einer Hütte oder einem Zelt im Wald herumvögeln und dann von ’nem Kettensägen-Typen abgemurkst werden. Gut, beim letzten Mal haben sie sich als Grabräuber betätigt. Das war eines ihrer ambitionierteren Projekte. Aber jetzt scheinen sie wieder in ihrem Weidegebiet unterwegs zu sein. Und sie hatten wohl den Spaß ihres Lebens beim Metzgern, dem Durcheinander hier nach zu urteilen. Skrupellos, brutal und bereit, sich jederzeit die Hände schmutzig zu machen. EXHUMED wie sie leiben, leben und morden.“
„Sie kennen unsere Freunde aber gut. Und dennoch keine Verdächtigen?“
„Wir haben einen Namen. Matt Harvey. Aber der hat viele Gesichter. Die sind einfach zu gut. Und zu schnell. Und so wie der Tatort hier aussieht, bin ich mir sicher, dass sie das auch genau wissen. Dieser Fall wird immer verzwickter…“

03.10.2019

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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