Exhumation - Eleventh Formulae

Review

EXHUMATION gibt es zwar auch schon seit 2008 und mit „Eleventh Formulae“ veröffentlichen die Herren nun immerhin ihre dritte Scheibe, aber bisher hatte sie unser Radar nicht erfasst. Doch nun sind die Indonesier unserer Ortungstechnik in die Lappen gegangen.

Und was bieten uns EXHUMATION an? Richtig geraten, Old School Death Metal, und zwar richtig wild gespielt, auf mächtig alt getrimmt, sowohl was den Sound als auch die Spielweise angeht. „Eleventh Formulae“ ist schon recht chaotische und angenehm schmutzige Kunst, selbstverständlich mit einem ordentlichen Pfund Hall auf den heiseren Vocals versehen.

Scheppernder Old School Krach gewürzt mit einigen coolen Momenten

Der Sänger ist zwar schon etwas gewöhnungsbedürftig, die Mucke alles andere als geradlinig und die Produktion hat einen gewissen Demo-Charakter, dennoch funktioniert das Ganze gar nicht mal so schlecht. Auch der dezente Einschlag von altem Schwarzmetall passt zu dieser Scheibe.

Wenn EXHUMATION mal etwas sachter zu Werke gehen wie beispielsweise beim Start von „Inferno Dwellers“, dann entfaltet das finstere Gebräu sogar noch besser seine sinistere Wirkung. Aber im Großen und Ganzen bleiben die Indonesier ihrer Linie von An- bis Schlusspfiff treu und holzen sich mit Schmackes durch den tiefen Untergrund, lediglich unterbrochen von drei Intermezzi. Das hat man alles ganz sicher schon besser gehört, aber die Scheibe kann trotzdem was.

Solche Mucke kann dir wahlweise tierisch auf die Nerven gehen oder aber einen wohltuenden gepflegten Tritt in den Allerwertesten versetzen, je nach eigener Stimmungslage. Es fehlen auf „Eleventh Formulae“ aber schon die Ausreißer nach oben, ganz klar, das Niveau bleibt daher überschaubar.

EXHUMATION mit einem sauberen Pfund Dreck

EXHUMATION werden wohl vor allem bei jenen Fans, die gerne tief im Untergrund wühlen, durchaus Anhänger finden bzw. haben. Das ist halt keine Mucke für die breite Masse, und das soll auch bitte so bleiben. Dennoch dürften die Jungs schon gerne den einen oder anderen Track schreiben, der einen so richtig niederknüppelt. Denn auch im tiefsten Untergrund gibt es Perlen, die um einiges heller funkeln, oder eben dunkler, Ansichtssache.

Das Ganze hat also trotzdem neben einem nicht zu verleugnenden Nerv- und Rumpelfaktor auch eine Menge Charme, das muss man den Jungs einfach ins Klassenbuch schreiben. EXHUMATION wollen dreckig und roh klingen, das soll genau so sein. Und was an Klasse schon noch fehlt, machen die Herren mit jeder Menge Herzblut zumindest teilweise wieder wett. Das wirklich Besondere fehlt schon noch irgendwie, aber man rumpelt mit „Eleventh Formulae“ ganz klar in die richtige Richtung. Liebhaber unserer guten alten Rumpelkiste können sicher bedenkenlos noch mindestens einen Punkt draufschlagen. Ein sauberes Pfund Dreck, nicht von allerhöchster Güte, aber durchaus unterhaltsam.

19.02.2020
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