In ein sehr schlichtes, aber ungemein aussagekräftiges Cover haben die Schweizer Urgesteine EXCRUCIATION ihr aktuelles Scheibchen gehüllt und lassen die Gier nach ihrer opulenten Dosis Doom / Death Metal-Melange damit noch ein wenig ansteigen.
Hält man sich vor Augen mit welcher Hingabe die sechs Herrschaften ihre Karriere seit ihrer Rückkehr in die Szene betrieben, braucht es wohl keinerlei großartigen Worte, weshalb sich EXCRUCIATION im Jahr 2005 überhaupt erneut zusammengetan haben. Etwaige Schmährufe nach Sinn oder Motivation dieser erneuten Kooperation entbehren also jedwedem Ansatz!
Insgesamt zehn neue Tracks kredenzt uns der Six-Pack auf “[t]horns“, das obendrein durch einen sehr dichten, transparenten Sound besticht, für den mit V.O. Pulver einen weitere lebende Legende der eidgenössischen Metal-Szene verantwortlich zeichnete. Ebenso erkennbar ist ab dem Opener “Raptus“ die Tatsache, dass sich die Herren selbstredend nicht von ihrem ureigenen Stil entfernt haben, selbst wenn sie gerade damit ihr wohl bislang melodischstes Stück Metal überhaupt vorstellig machen. Anzumerken ist dabei jedoch, dass mit der vermehrten Einkehr an Melodien weder die brachiale Härte dieser Band und erst recht nicht die Intensität flöten gegangen sind.
Wer sich mit dem Material dieser Institution erst vertraut machen muss, dem sein ein eher vorsichtiger Einstieg geraten, denn durch die immense Dichte an dunklen und depressiven Klängen könnte das vermeintliche Hörerlebnis zu Beginn durchaus Schmerzen verursachen, die jedoch in einem Selbstheilungsprozess, aber auch in einer Art Abhängigkeitsverhältnis zu den Klängen enden.
Speziell die Intensität stellt erneut eine der wichtigsten Ingredienzien des Schaffens von EXCRUCIATION dar, egal, ob man sich dem ultra-schleppenden Todes-Doom hingibt, auf atmosphärische Eiseskälte setzt, die so manchem Panda-Bären das Corpsepaint aus dem Antlitz ballert (nachzuhören in “A Dying Sun“), oder aber mit geradezu manischen Harmonien für akustische Depressionen zu sorgen pflegt (“67“). Selbst dann, wenn das Tempo überdurchschnittlich hoch ausfällt und die Thrash-Roots der Herrschaften ans Tageslicht befördert werden, wie in “Vultures“, ist Gänsehaut garantiert, denn auch dabei ist es die immense Wucht des Vortrages, die einen niederwalzt.
In Summe ist “[t]horns“ also exakt jene überaus gelungene, druckvolle Scheiblette geworden, die ich erwartet habe, mit dem erhöhten Abwechslungsreichtum hatte ich jedoch nicht gerechnet.
Anhören, abtauchen und genießen (auch wenn’s beim ersten Mal vielleicht weh tut….aber das haben “ [t]horns“ eben so an sich)!
Kann dem Review in allen Punkten zustimmen. Die mir bis dato unbekannten Schweizer haben eine sehr gute Scheibe eingetrümmert. Diese trostlose düstere Stimmung sucht ihresgleichen & der Sound ist auch mehr als amtlich. Der letzte Song, „start to breathe again“, kann mit einem Augenzwinkern gesehen werden, da er lyrisch eine Hommage an die guten alten Bands darstellt.
Ich bin echt positiv überrascht & eingefleischte Doom Fans können gerne einen weiteren Zähler hinzu addieren.