Im mittlerweile 15. Jahr und immer noch (gewollt) ungesignt sind die EXCREMENTORY GRINDFUCKERS längst eine subgenreübergreifende Institution im heimischen Metal-Zirkus. Das Hannover Fun-Grind-Projekt ist Humorkonstante und äußerst präsenter und beliebter Festivalakt, dem man den ehrlich erarbeiteten Platz in der Szene völlig unabhängig von persönlichen Vorlieben und Abneigungen längst nicht mehr absprechen kann. Und da der Backkatalog gefüttert werden will, steht 2016 nun auch wieder ein Studioalbum an. „Vorsprung durch Hektik“ ist selbstverständlich wieder in völliger Eigenregie entstanden. Wenn man möchte, kann man dem abgeänderten Werbeslogan in Kombination mit dem goldenen Selfie-Panzer auf dem Cover bei aller Blödelei sogar durchaus eine gesellschaftskritische Komponente unterstellen.
Grind ist nur einer der Bausteine bei den EXCREMENTORY GRINDFUCKERS
Und was ist drin? 23 Songs, in bester Grindcore-Manier kurz und knackig gehalten, dabei aber angereichert mit jeder Menge bescheuerter und meist ziemlich unerwarteter Versatzstücke aus allen erdenklichen Genres. „Musik ist tot“ wird gegen Ende kurz zur Piano-Ballade, im Titeltrack gibt’s einen schrecklich schiefen A-Cappella-Skat-Einschub à la TENACIOUS D, „Die braune Lagune“ bringt Honolulu-Geklimper etc. pp. In „Das Tier im Manne“ kommt der Metal sogar nur sporadisch zum Einsatz, der Rest ist Volksmusik, oder so etwas in der Art.
Selbstverständlich darf man auch den Bandnamen EXCREMENTORY GRINDFUCKERS nicht zu wörtlich nehmen (den Teil mit den Exkrementen dabei aber noch eher als den mit dem Grind). Genauso oft, wie die Jungs die Grind-Keule kreisen lassen, ergehen sie sich in Genre-Persiflagen von wechselnder Qualität. „Sex mit dir“ soll Black Metal sein, „Ab an die Arbeit“ und „Die braune Lagune“ wurzeln irgendwo im Hardcore.
Eine gelungene Fingerübung in Sachen Fun-Metal
Die EXCREMENTORY GRINDFUCKERS machen vor allem deshalb einiges besser als Genre-Plagen wie J.B.O., weil sie erstens die besseren Songs schreiben und zweitens trotz aller natürlich vorhandener Stumpfheit zumindest noch die ein oder andere Humornuance beherrschen. Viele Riffs auf „Vorsprung durch Hektik“ wissen durchaus zu gefallen, und stets hat man das Gefühl, dass zumindest noch ein Grundverständnis und ein gewisser Respekt von und für die persiflierten Genres vorherrscht. „Vorsprung durch Hektik“ ist eine gelungene Fingerübung in Sachen Fun-Metal und bietet genug Material, um im kommenden Jahr den einen oder anderen Festival-Slot zu füllen.
Bloß ein Duo ist die Band doch schon seit locker zehn Jahren nicht mehr…
Wurde geändert. Danke!