1983 war insbesondere für den Thrash Metal ein einschneidendes Jahr, obwohl es ihn damals noch nicht gab. Aber die kleine Schwester des Thrash, der Speed Metal, hat damals ordentlich losgelegt. METALLICA und SLAYER veröffentlichten ihre vielbeachteten Debüts, die den Metal für immer veränderten und natürlich ist auch abseits davon viel passiert. Ein halbes Jahr, bevor „Kill Em All“ erschien, veröffentlichten die drei Kanadier um EXCITER ihren Erstling namens „Heavy Metal Maniac“.
Namentlich handelte es sich bei ihnen um Allan Johnson, John Ricci und Dan Beehler, wobei letzterer den Gesang übernahm und Schlagzeug spielte. Das zähmte die Band aber nicht im Geringsten. Das Album ist voll mit Speed-Metal-Brechern. Selbst beim eigentlich langsam veranlagten ‚Iron Dogs‘ kann das Trio nicht stillhalten und drückt am Ende auf die Tube. Man kann also durchaus sagen, dass der Bandname Programm war, angesichts des gleichnamigen Proto-Speed-Metal-Track von JUDAS PRIEST.
Schneller, als Satan erlaubt
Nach dem verheißungsvollen Intro ‚The Holocaust‘, geht es mit ‚Stand Up And Fight‘ auch direkt zur Sache. Der Song startet mit einer Geschwindigkeit, die man sonst nur von MOTÖRHEAD kannte. Dan Beehler schreit (mit Gesang hat das beileibe nicht viel zu tun) den gewaltverherrlichenden Text. In der gleichen Manier knüpft der Titeltrack an, der die Quinessenz und die rohe Brutalität der Band gut dokumentieren sollte. Daher ist er sicherlich nicht nur für mich zu einer Art Klassiker geworden und auch deswegen unten verlinkt. Mit den ersten beiden Tracks haben die Kanadier gezeigt, dass sie schneller und vor allem ausdauernder sein können als ihre damalige Konkurrenz. Ihre kompositorischen Fähigkeiten zeigt die Band dafür in der nächsten Tracks.
Mit ‚Iron Dogs‘ wird das Tempo erstmal gedrosselt, womit das Stück zur deutlichsten Headbang-Nummer der Platte avanciert. Aber auch die nachfolgenden Stücke bereiten Lust zum Haare schütteln, wie etwa ‚Mistress Of Evil‘. Nach einem hervorragenden, melodischen Intro drücken EXCITER wieder auf die Tube. Neben dem Geballer haben die Kanadier aber auch immer mal wieder melodischere Einschübe in dem Song was deutlich zugunsten der Abwechslung geht. Dadurch, dass das folgende ‚Under Attack‘ als Hauptriff anstatt des Geschrammels über eine richtige Melodie verfügt, kommt MOTÖRHEAD-Flair auf. Auch ‚Rising Of The Dead‘ reiht sich da nahtlos ein.
Nicht nur Vollgas
Mit ‚Black Witch‘ kommt das interessanteste Stück des Albums. Es fängt balladesk an, daher versucht sich Beehler auch an richtigem Gesang, was angesichts seiner beschränkten Gesangsfähigkeiten eher suboptimal funktioniert. Das ist aber die einzige Stelle auf der Platte, an der es sich als störend erweist. Glücklicherweise wird das Stück danach metallischer, bleibt aber immer noch im Midtempo. Mit diesem Stück haben die Kanadier gezeigt, dass sie nicht nur Rüpel sind, die Vollgas geben, sondern auch tatsächlich packende Songs schreiben können. Zum Abschluss gibt es noch das flotte ‚Cry Of The Banshee‘.
Bei der ganzen Lobhudelei muss man aber natürlich auch ein paar Kritikpunkte einräumen. Die Produktion hätte druckvoller sein, Dan Beehler kann nicht singen und kompositorisch sind nicht alle Übergänge sauber, aber das befeuert eher den Kult-Wert des Albums, als dass es ihm schadet.
Mit „Heavy Metal Maniac“ eine Bildungslücke füllen
„Heavy Metal Maniac“ ist einer dieser übersehenen Klassiker. Etwa nicht, weil er „Kill ‚Em All“ in irgendwas nachstehen würde, sondern weil EXCITER mit ihren nachfolgenden Alben in kommerzieller Hinsicht leider nicht an dieses Debüt anknüpfen konnten und zudem einige falsche Entscheidungen trafen. Ein Jammer, denn „Heavy Metal Maniac“ hat knackige Songs und eine für damalige Verhältnisse unverschämte Geschwindigkeit. Wer „Kill ‚Em All“ liebt (eigentlich ein Grundkonsens der Szene), MUSS dieses Album besitzen, nicht nur wegen der ansonsten gigantischen Bildungslücke, sondern weil das Album einfach fantastisch ist. Allen Besuchern der 2018er-Ausgabe des Party.San sei übrigens die Show von EXCITER ans Herz gelegt, vor allem, weil die Originalbesetzung „Heavy Metal Maniac“ in kompletter Länge aufführen wird.
„Bei der ganzen Lobhudelei muss man aber natürlich auch ein paar Kritikpunkte einräumen. Die Produktion hätte druckvoller sein, Dan Beehler kann nicht singen und kompositorisch sind nicht alle Übergänge sauber, aber das befeuert eher den Kult-Wert des Albums, als dass es ihm schadet.“
Sorry! Aber wenn du schon Metallica´s Debüt nennst, von wegen Produktion. Für mich klingt die immer noch schrottig, genau wie bei Slayer oder Venom by the way. Und du musst mal sehen, dass Thrash nie auf Perfektion ausgelegt war, denn da steckt immer noch eine gute Kelle Punk drin. Und unter diesem Gesichtspunkt geht der Sound völlig klar. Es ist klar, dass man das mit heutigen Aufnahmen nicht vergleichen kann, aber damals gab´s eben nur Vinyl und Kassetten. Und es kommt keiner CD zugute, wenn man die alten Bänder unbearbeitet auf CD presst. Ach ja, ich mag die Scheibe.
Das ist so Mucke, die 100%ig ihre Berechtigung hatte, Vorreiter war usw. und dafür gebührenden Respekt verdient, aber nach meinem heutigen Geschmack täte ich der CD unrecht, würde ich sie aus dem zeitlichen Kontext gerissen, bewerten. Damals war das schon geil, aber heute ist nicht mehr als der Nostalgie-Bonus drin.
Du solltest weniger Trinken. Dann bekommst du mehr mit. Das hat nichts mit einem Bonus zu tun. Ich habe hier im Regal auch noch die erste „No Return“ als LP stehen, die immer noch geil ist, aber unterbewertet wurde.
Das Wort „subjektiv“ sagt dir was? Geh schlafen!
Hmm, bisher empfinde ich es so, dass dich und dein Clixx0n-?? keiner mehr ernst nimmt.
Ja, dann empfinde es halt Lord Helmchen. Gute Nacht.
Ich muss mal leise ein sorry Richtung dem Nili schicken. Eigentlich wollte ich dich gar nicht so blöde anpöbeln, meine Schuld. Allerdings hatte ich an dem Abend echt den Kaffee auf. Wobei der Clixxon wirklich kacken gehen kann. War also nicht persönlich gemeint, sondern meiner miesen Laune geschuldet. Du kannst dich geehrt fühlen, ich entschuldige mich nämlich eher selten, gell?
Glaub zwar kaum, dass das noch jemand liest, aber falls doch: Akzeptiert, im Internet darf man nicht so empfindlich sein, haha. Ich war da auch schon mal nicht so nett. 😀
Joa was heisst nur Nostalgie! Sagen wir mal die Zeit hat das natürlich überholt,, perfekt ist anders aber der Charme bleibt. Ich übertrage das mal auf Autos: Ein schöner Oldtimer ist in meinen Augen nicht nur Nostalgie. Es ist ein völlig anderes fahrgefühl wenn die karre 30 Sekunden braucht um auf 100 zu kommen. Dafür bollert der Motor schön laut und voll und man wird high vom Spritgeruch. Es ist ein eigenes Erlebnis, dafür muss man nicht aus der Zeit kommen, sondern das Produkt nur richtig einordnen.
So ist es mit der exciter auch, sie ist technisch längst überholt, hat aber dadurch einen gewissen Charme.
Ich hoffe ihr lest hier nicht nur Geschwafel, ist nicht ganz einfach klar zu machen was ich sagen will.
Mir fehlt aber auch ein Kaffee heut morgen, ich bitte um Nachsicht 😉
Ich kann’s nachvollziehen (auch den Oldtimer-Vergleich), auch wenn ich mit Exciter nie was am Hut hatte. Übrigens bin ich auch nicht wirklich ausgeruht, wesegen ich mich im ersten Moment gefragt habe, wieso du um Nachtschicht bittest.
Ist schon ein gutes album, hält aber dem direkten vergleich mit kill em all schlichtweg nicht stand. Was den sound angeht, der ist für die zeit schon ok. Ja, thrash sollte auch etwas rödeln aber bedenkt auch, es war anfang der 80er, die bands damals blutjung und am anfang ihrer karriere. Und es war noch nicht jeder hinz und kunz dazu in der lage, im kleinen heimstudio für wenig geld nen halbwegs sauberen sound zu zimmern. Es ging damals schlichtweg nicht anders. Nicht umsonst klangen die jeweils zweiten alben von slayer und metallica dann auch wesentlich besser, man hatte halt plötzlich ein wenig kapital.
@ Doktor: dann behandeln wir uns heut halt gegenseitig mit Samthandschuhen 😉
Ich war auch nie der große exciter Fan, wenn man dran erinnert wird ist es aber angenehm roh und authentisch.nicht so wie viele der heutigen thrashbands (meist mit BM Schlagseite) wo man genau hört dass ein längst vergangenes Gefühl nachgestellt werden soll..
Damit mein ich nicht dass früher alles besser war,höchstens vielleicht echter und das hat ja auch was für sich.
Es ging auch nicht darum, die jetzt schlecht zu machen. Das waren halt die Anfänge und natürlich hat Thrash sich weiterentwickelt, deswegen würde ich die jetzt auch nie mit meinetwegen Vektor vergleichen wollen.
Je nachdem, wie man an Musik rangeht, muss man jetzt aber nicht neue Bands zwangsweise bevorzugen, das wollte ich damit nicht sagen. 😉
Nö nö, hab ich auch nicht so aufgenommen, bzw das stützt ja nur meine Argumentation, das sind grundlegend andere Baustellen.
Wenn man jeden Tag Steak isst, schmeckt auch mal die gute alte Currywurst.
Deinem Currywurst-Beispiel kann ich bedingungslos beipflichten, aber bei Musik ist das komischerweise bei mir nicht so. Da bevorzuge ich, bei aufmerksamem Hören, tatsächlich ausnahmslos das „Steak“, außer Live oder auf Partys, das ist nochmal eine andere Herangehensweise, alles natürlich ohne Wertung. 🙂
Klassiker. Das Konzert in Berlin auf der 40 Years Tour hat auch viel Spaß gemacht.