EX DEO haben sich nach den punischen Kriegen in „The Immortal Wars“ nun eine der wohl bekanntesten Figuren der römischen Geschichte vorgenommen: Kaiser Nero und seine dreizehn jährige Herrschaft in Rom, um die sich viele Legenden ranken. Die Band, die ursprünglich als Nebenprojekt von KATAKLYSM begann und immer mehr eigene Identität entwickelt, legt mit „The Thirteen Years Of Nero“ nun ein Album vor, das eine Art Emanzipation ihrer Mutterband ist.
EX DEO – Von allem eine Schippe mehr
Maurizio Iacono hat sich für sein Baby viel vorgenommen. Es soll bombastischer, orchestraler und cineastischer werden als je zuvor. Dafür hat er sich für das Album erneut Clemens Wijers von CARACH ANGREN als Komponist für die Arrangements hinzugeholt.
Ganz aus seiner KATAKLYSM-Haut heraus kann er dann doch nicht. „The Fall Of Claudius“ beginnt mit einem Zitat aus einem Film, wie es viele Werke der Urpsrungsband auch tun. Natürlich ist es passend aus einem Film über Claudius, Neros Vorgänger. Abgesehen davon wird die Weiterentwicklung aber sofort deutlich. Klar, den Death Metal und Iaconos charakteristische Stimme kann man immer noch sofort erkennen, aber insgesamt ist „The Thirteen Years Of Nero“ deutlich erzählerischer und atmosphärischer als seine Vorgänger. Das Tempo wird vielerorts gedrosselt und während des Abspielens der Stücke flimmert vorm dem inneren Auge der ganz eigene Film dazu mit.
Das macht „The Thirteen Years Of Nero“ auch zu einem Album, das die Aufmerksamkeit der Hörer:innen fordert. Beim Nebenbeihören gehen einem zu viele Details, gerade die Arrangements betreffend, verloren, welche das Album zu einem großen Teil tragen.
„The Thirteen Years Of Nero“ muss auf die große Bühne
Gerade in Momenten wie dem großartigen „Boudicca (Queen Of The Iceni)“, welches ein Feature von Brittney Slayes von UNLEASH THE ARCHERS beinhaltet, wird einem bewusst, dass EX DEO dem klassischen Metalkonzert mit seiner Musik entwächst. Die Bandbreite und Epik, die die Band versucht zu transportieren, gehört auf eine große Bühne samt aufwändiger Produktion und zusätzlichen Schauspieler:innen. Alternativ wäre auch ein Kurzfilm mit dem Album als Soundtrack denkbar.
Als reine Musikscheibe ist „The Thirteen Years Of Nero“ zweifelsohne auch ein gutes Album geworden, das Fans der orchestraleren Ausrichtung der Band zufriedenstellen sollte.
Am Stück hören ist angesagt, dann kommt das wirklich gut rüber. Da steckt sehr viel Mühe dahinter und ich kann mir das auch in einer Art Aufführung vorstellen. Andererseits muss man es ja nicht übertreiben. Es ist ein gutes Album, das man sicher öfter mal auflegen und genießen kann.