Wer sich wundert, dass bisher noch kein neues Output der kanadischen Todesmetaller KATAKLYSM ins Haus steht, nachdem doch nun drei Jahre in Folge jedes Jahr etwas von ihnen veröffentlicht wurde, der wird mit dieser Scheibe sicher nicht nur etwas schlauer sein, sondern garantiert auch belohnt werden.
EX DEO ist de facto nämlich niemand geringeres als ganz KATAKLYSM unter neuem Namen, allerdings als Nebenprojekt von Sänger Maurizio Iacono. Verstärkt werden die fünf kanadischen Herrschaften dabei an den Keyboards von ihrem Landsmann Jonathan Leduc, der sonst bei der Folk-Metal-Band BLACKGUARD in die Tasten haut. Welch ein Wunder, dass BLACKGUARD ebenfalls bei Nuclear Blast unter Vertrag stehen. Man bleibt also sozusagen unter seinesgleichen.
EX DEO (lateinisch, ‚aus Gott (heraus)‘ oder ‚von Gott (kommend)‘) bedienen sich dabei der typischen Stilelemente, die man auch sonst bei KATAKLYSM findet. Fetter, mal schreddernder und treibender, mal langsamer und groovender Death Metal mit starken melodischen Einschüben. Allerdings wird diese Mischung hier um einen leichten Black-Metal-Einschlag erweitert, nicht die epischen, ausufernden Passagen zu vergessen, für die unter anderem besagter Keyboarder zuständig ist und die das musikalische Bild bereichern. Natürlich ganz im Zeichen von Melodien, wie man sie unter anderem bei NILE und ab und an auch bei THE VISION BLEAK findet. So wie man sich eben Musik aus der Antike bzw. der Römerzeit vorstellt, ganz im Zeichen der Hollywood-Soundtrackschmiede. Zusätzlich geben sich noch Karl Sanders (NILE, Gitarre), Nergal (BEHEMOTH, Gesang) und Obsidian C (KEEP OF KALESSIN, Gitarre) die Ehre und steuern ihren kleinen Teil zum Opus bei.
Lateinischer Bandname und Albumtitel, Antike und Römerzeit. Wer hätte es sich gedacht, da hätten wir auch schon den Hintergrund des Projektes angeschnitten. Lyrisch beschäftigt sich „Romulus“ nämlich mit nichts anderem als dem durchaus brutalen Aufstieg Roms. Leider konnte ich vorab die Texte nicht lesen, sonst hätte ich euch als Geschichtler sicher ewig lange Vorträge über den Sinn, oder auch eventuellen Unsinn, halten können, der darin Platz findet. So müssen die Liedtitel und Textfetzen herhalten, die man bei zig Hördurchgängen herausfiltern konnte. Und was soll ich sagen: Ich bin durchweg begeistert!
So lässt sich unter anderem mit „Storm The Gates Of Alesia“ ein Lied finden, das sich der letzten, vernichtenden Schlacht der Römer gegen die gallischen Stämme bei Alesia widmet – Vercingetorix sollte nicht nur Freunden von Asterix & Obelix ein Begriff sein. Zehntausende fanden dort ihren Tod, darunter viele Frauen, Alte und Kinder, die nach langer Belagerung dem Verhungern nahe vor den Augen der Legionäre aus der Stadt geführt wurden und dort kläglich verhungerten, weil man sie nicht in Frieden ziehen ließ. Das Lied wird gerade durch die eingespielten Samples und Sprachfetzen dem grausamen Tatbestand durchaus gerecht und lässt die Gesamtkulisse vor den Augen des Hörers entstehen. Phänomenal und neben „Blood, Courage And The Gods That Walk The Earth“ mein absoluter Lieblingstitel dieses Albums!
Weiter geht es mit „The Final War (Battle Of Actium)“, welches sich, wie der Nebentitel schon besagt, mit der Seeschlacht bei Actium beschäftigt. Die finale Schlacht zwischen dem Iulier Octavian – ein Neffe Caesars und der spätere Kaiser Augustus – und Marcus Antonius, ehemaliger General und rechte Hand Caesars. Nachdem Antonius der Geliebte der ägyptischen Königin Cleopatra VII. geworden war, warf Octavian ihm vor, Rom an die Ägypter verraten zu haben, was zu einem offenen Krieg führte. Die Niederlage bei Actium war der Anfang des Untergangs von Antonius. Nach einem Rückzug nach Ägypten folgte Octavian mit seiner Armee, doch bevor Antonius und Cleopatra ihm in die Hände fallen konnten, begangen beide Selbstmord. Das Geschehen wurde ebenfalls sehr gut in Szene gesetzt.
Und last but not least der Titel „Legion XIII“. Die aufmerksamen Fernsehzuschauer ahnen es vielleicht schon, was Maurizio zu diesem Album bewegt haben dürfte. Die 13. Legion war die Legion Caesars, mit der er die gallischen Kriege führte, danach den Rubicon – der Grenzfluss zu den römischen Kernprovinzen – überquerte und nach Rom einrückte. Zusätzlich ist sie, neben den bisher genannten historischen Persönlichkeiten, ein Hauptbestandteil der demnächst auch in Deutschland wieder ausgestrahlten TV-Serie „Rom“, des amerikanischen Privatfernsehsenders HBO. Diese Serie lief schon vor ein paar Jahren in Amerika und Kanada und meiner Meinung nach dürfte sie ganz großen Anteil daran haben, dass nicht nur Maurizio Iacono sich mit der antiken Geschichte Europas auseinandergesetzt hat und davon begeistert ist. Das lässt sich unter anderem an den überall eingestreuten Sprachsamples aus besagter Serie feststellen.
Aber genug schwadroniert, kommen wir zum Schluss.
Den Kanadiern ist, meines Erachtens nach einer längeren Stagnation ihrer Hauptband, ein ganz großer Wurf gelungen. „Romulus“ kann nicht nur musikalisch auf ganzer Linie überzeugen, sondern hat auch lyrisch einiges zu bieten. Alle Fans epischen Death Metals sollten nicht lange zögern, sondern unbedingt zugreifen. Ganz großes Kino, im wahrsten Sinne des Wortes!
OH,ja schwierige Sache mit dieser Scheibe.
Kataklysm zählt zu meinen absouluten Lieblingsbands, vor allem die früheren Werke.
Dies hier ist eindeutig Kataklysm, und eindeutig nicht.
Ich meine, man hört sehr eindeutig, das großteils die Musiker von Kataklysm am Werke sind. Viele der Typischen Trademarks sind vorhanden, dennoch hört man deutlich, das man sich in anderen Bereichen versucht, wie der Reviewer das schon sehr anschaulich erläutert hat. Ich denke das gelingt ihnen nur zum Teil.
Und die Qualität der Songs ist sehr schwankend. Storm the Gates of Alesia, Cry Havoc, Dark Embrace, Invictus und Cruor Nostri Abbas gehören zu den Top-Titeln, der Rest unter anderem die schon im Vorfeld veröffentlichten Romulus und Legio XIII sowie das sehr schwache Blood, Courage And The Gods That Walk The Earth, wirken langweilig und unspektakulär.
Maurizio Iacono ist immernoch ein grandioser Sänger und Max Dumhal an den Drums ist auch grandios. Deshalb gibt es gute 8 Punkte für eine zwiespältige Platte, aber das waren die letzten Kataklysm auch alle. Besonders Prevail schwankte zwischen Göttlich und Belanglos, gleiches gilt für Ex Deo.
Ich halte nicht allzu viel von diesem Album.
Klar, Stagnation herrschte bei Kataklysm schon, aber ich denke, das Album ist nicht der Bringer. Der Gitarreneinsatz erschlägt einfach alles!
Das verwunderte mich sehr… die Stimme von Maurizio ist natürlich nicht übel und variabel, aber die Songs werden allzu eintönig. Mit dem Titeltrack ist im Endeffekt alles gesagt.
mfg
@chrissicrosse die Emailadresse sagt ja alles..
Ich find das Album gut, und ich hörte vorher kein Kataklysm, weil mich Death Metal einfach nicht interessiert. Aber was das Album so interessant macht, ist das Thema des alten Roms, und die dazugehörige Atmosphäre die in den Songs steckt. WHatever Kataklysm war oder ist – das hier ist besser, weil es meine aufmerksamkeit erregt hat.
Eine 7,der Originalitätsfaktor und das Thema stechen und sind definitiv passend transferiert. Auch das Coverartwork ist extrem geil!Einige der Songs sind jedoch auf Dauer etas belanglos und das Basedrum klingt wirklich wie Scheiße, wie als wenn ein Kind auf Karton spielt, so was heutzutage zu produzieren,unglaublich, verdirbt vor allem im Auto die Hörlaune, wenn man leise hören muß. Ansonsten sind "…Gates of Alesia…in her dark embarce.." Hammersongs, die echte düstere Stimmung haben, selten heutzutage bei Neuveröffentlichungen, was eigenständiges zu erschaffen. Dafür großes Lob! Bleibt das Grundproblem, warum steht eigentlich Kataklysm nicht drauf, obwohl die sich stets wiederholen? Metal ist halt doch oft inzwischen ein Marketingverkaufsprodukt, mehr Schubladen, mehr Geld für die Plattenfirmen. Fazit: ganz gut, sehr eigenständig, Steigerung möglich.