Mit einem fulminanten orchestralen Intro wird “Caligvla”, das Zweitwerk des KATAKLYSM-Nebenprojekts EX DEO, das die Band erneut der Geschichte des antiken Roms und insbesondere der des Gewaltherrschers Caligula gewidmet hat, eröffnet. Fanfaren erklingen, Befehle werden geschrien, bevor der Hörer von dem brutal stampfenden, düsteren Eröffnungsriff und Fronter Maurizio Iaconos inbrünstigem Gebrüll direkt aufs Schlachtfeld entführt wird. Stimmige Samples, dramatische Keyboard-Untermalung und ein simpler, aber sofort mitreißender Refrain küren “I, Caligvla” zweifelsohne zu einem grandiosen Opener.
Und der Track befindet sich in bester Gesellschaft, auch das darauffolgende “The Tiberius Cliff (Exile To Capri)” zündet sofort. Und dabei wartet der Track eigentlich gar nicht mit wirklich herausragenden Riffs auf, denn erneut ist es das sehr dominante, aber passende Keyboard, das für die richtige Atmosphäre sorgt, und die übrigen Elemente erst zu einem stimmigen Ganzen zusammenschweißt und veredelt. Und so gelingt es EX DEO auch, den Hörer zu packen und “Caligvla” eine gewisse Spannung und Aufregung zu verleihen. Leider jedoch hängt der Spannungsbogen zwischenzeitlich auch hin und wieder etwas durch, denn das nicht jeder Track auf dem Album kann mit den ersten mithalten. So bremsen z.B. die weniger griffigen “Pollice Verso (Damnatio Ad Bestia)” und “Burned To Serve As Nocturnal Light” den Hörfluss des Albums zwischenzeitlich aus. Doch glücklicherweise nimmt “Caligvla” stets neue Fahrt auf und es gleingt ihm auch immer wieder, den Hörer wieder in seinen Bann zu ziehen.
Leider bleiben nach den ersten beiden Tracks jedoch weitere wirkliche Hits aus, sodass man ein wenig das Gefühl hat, EX DEO hätten ihr Pulver zu schnell verschossen. Dies liegt auch daran, dass sich das stilistische Schema aus mal stampfenden, mal flotteren Midtempo-Riffs, garniert mit zahlreichen Samples und dominantem Keyboard und befehlendem Gebrüll, auf dem alle Titel beruhen, mit der Zeit ein wenig abnutzt. Insbesondere der Gesang zerrt irgendwann sogar ein wenig an den Nervenenden und wirkt zunehmend unauthentischer. Außerdem führt dieses Schema dazu, dass sich die Songs teilweise stark ähneln und man, wenn auch nur selten, glaubt, man habe den aktuellen Part schon einmal zuvor gehört.
Doch zu harsch soll meine Kritik nicht ausfallen, denn alles in allem ist “Caligvla” dennoch ein überaus hörenswertes Album, das man vielleicht nicht zwingend haben muss, das aber mit Sicherheit seine Anhänger finden wird.
Mit „Caligvla“ haben EX DEO alles richtig gemacht und im direkten Vergleich mit dem Debüt an nichts gespart. „Caligvla“ ist epischer, bombastischer, einfallsreicher und schlichtweg eines der besten melodischen Death-Metal-Alben in diesem Jahr. Ob nun Screams vom GRAVEWORM-Frontmann oder überraschender Frauengesang, dieses Album hat es in sich. Per aspera ad astra!