Ewigheim - Schlaflieder

Review

Galerie mit 18 Bildern: Ewigheim - Rockharz 2017

Zwei Jahre nach „24/7“ melden sich EWIGHEIM mit ihrem neuen Album „Schlaflieder“ zurück, und der Albumtitel darf als programmatisch gelten – nicht, weil das Album zum Einpennen einlädt, sondern weil sich das Trio rund um die beiden THE VISION BLEAK-Köpfe Schwadorf und Konstanz sowie EISREGEN-Drummer Yantit sich auf dem Album erneut der düstereren Seite seines Stils widmet. Statt locker-flockigen Gothic Rock gehen EWIGHEIM auf „Schlaflieder“ einen durchweg düsteren, immer noch rockig-eingängigen, aber auch sehr emotionalen, melancholischen Weg.

„Schlaflieder“: Dunkle Balladen, Lullabies, viele Emotionen

So sind die einzigen wirklichen „reinen“ Rocksongs des Albums lediglich als Bonustracks für die Digipak-Version vorgesehen, ansonsten machen EWIGHEIM mit dem Mehr-oder-weniger-Titeltrack „Schlaflied“ gleich zu Beginn des Albums klar: 2016 wollen sie wieder melancholischerer, eindringlicher sein. Der Song besingt den Tod eines Freundes, metaphorisch mit Schlaf in Verbindung gebracht – und musikalisch verwirklicht, indem sich Konstanz‘ Gesang tatsächlich ein wenig einlullernd, freundlich anhört – tatsächlich als würde er den Hörern ein Schlaflied vorsingen. Erst im weiteren Verlauf des Songs legen EWIGHEIM zu, so kommen erst nach rund einer Minute E-Gitarren dazu.

Es geht weiter: „Himmelsleiter“ ist ein getragener Dark-Rock-Song, das „Mondlied“ frisst sich mit einer eindringlichen, einfachen, aber wirkungsvoll düsteren Keyboard-Melodie in die Gehörgänge, „Einmal noch“ ist eine düster-depressive Ballade. „Besessen & entseelt“ klingt ganz stark nach früheren EWIGHEIM-Klassikern und nährt sich von viel Gothic-Charme, bevor der zweite Teil von „Wir, der Teufel und ich“ (der erste Teil ist auf „24/7“ zu finden) zunächst als eine Art Elektro-Ballade gelten darf. Und das abschließende „…“ zieht einen Schlussstrich unter „Schlaflieder“, ein düsteres, getragenes Stück, das alle Stärken des Albums noch einmal vereint, und dessen Piano-Melodie auch gut von einem frühen THE VISION BLEAK-Album stammen könnte.

EWIGHEIM gehen weiter in die Tiefe

Damit führen EWIGHEIM den Weg von „24/7“ ein Stück weiter, behalten die grobe Richtung bei, gehen aber noch ein Stückchen tiefer unter die Haut. Fans der rockigeren Seite der Band könnten abermals ein bisschen enttäuscht werden, aber die melancholische Emotionalität, die das Trio mit „Schlaflieder“ eingefangen hat, ist beachtenswert. In schlechten Momenten sollte man das Album vielleicht nicht unbedingt auflegen – es hat das Potenzial, seine Hörer noch weiter herunterzuziehen. Aber das ist ja irgendwie Sinn und Zweck, und das Ohrwurm-Potenzial des Albums sorgt doch für eine Art kathartische Wirkung.

Hier geht es zum Interview mit EWIGHEIM-Gitarrist Yantit zum neuen Album „Schlaflieder“.

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14.10.2016

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